Afghanistan will nach Monaten wieder Pässe ausgeben

Afghanistan will wieder Pässe an seine Bürgerinnen und Bürger ausgeben. Damit dürften nach monatelangen Verzögerungen auch die Versuche, das Land zu verlassen, leichter werden.

Nun würden all denen, die einen Antrag stellten, Dokumente gegeben, die mit den unter der vorherigen Regierung ausgefertigten identisch seien, sagte heute der Leiter des Passamtes, Alam Gul Haqqani. Zahlreiche Menschen wollen das Land verlassen, haben oft aber keine gültigen Papiere.

Täglich würden zwischen 5.000 und 6.000 Pässe ausgestellt, sagte Haqqani. Frauen würden beschäftigt, um sich um Antragsstellerinnen zu kümmern. Immer noch sitzen in Afghanistan zahlreiche Hilfskräfte fest, die zum Beispiel als Übersetzer für die westlichen Truppen bis zu deren Abzug gearbeitet haben. Sie fürchten, dass die Taliban sie deswegen verfolgen.

Klare Bedingungen für Anerkennung

Die Extremisten haben die vom Westen unterstützte Regierung abgesetzt und streben nach internationaler Anerkennung. Dafür gebe es aber klare Bedingungen, unterstrich der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Interview des Hörfunksenders France Inter.

Dazu gehörten gleiche Rechte für Frauen und Zugang für ausländische Hilfsorganisationen, zudem dürften die Taliban nicht mit islamistischen Terrorgruppen kooperieren. Über das Thema würden auch die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer auf ihrem G-20-Gipfel in Rom Ende des Monats sprechen, sagte Macron.

CARE wieder im Land tätig

Unterdessen nahm die internationale Hilfsorganisation CARE in der vergangenen Woche ihre humanitären Hilfsprogramme in Afghanistan wieder auf. Nothilfeteams verteilen Bargeld an besonders betroffene und schutzbedürftige Familien.

Zudem helfen CARE-Teams lokalen Kleinbauern, die für die Ernährungssicherung des Landes eine entscheidende Rolle spielen, mit Düngemitteln, Werkzeugen, Saatgut sowie Schulungen.

In Afghanistan hungern derzeit rund 14 Millionen Menschen. Diese Zahl wird aufgrund der jüngsten Instabilität, klimabedingter Krisen sowie der drohenden Wirtschaftskrise noch deutlich steigen. Neben der Hilfe gegen den Hunger im Land wird CARE auch dringend benötigte Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie wieder aufnehmen.