USA veröffentlichen wieder Zahl der Atomsprengköpfe

Die USA haben erstmals seit vier Jahren die Zahl ihrer Atomsprengköpfe veröffentlicht. Nach Angaben des Außenministeriums hatten die USA am 30. September vergangenen Jahres 3.750 einsatzbereite und nicht einsatzbereite Atomsprengköpfe.

Das seien 55 weniger als ein Jahr zuvor und 72 weniger als Ende September 2017. Ex-US-Präsident Donald Trump hatte die Zahl der Atomsprengköpfe zum Militärgeheimnis erklärt.

Die aktuelle Zahl ist die niedrigste der vergangenen Jahrzehnte. Im Jahr 1967 – zum Höhepunkt des Kalten Krieges mit der Sowjetunion – verfügten die USA über 31.255 Sprengköpfe. Zu der vom Ministerium genannten Zahl kommen allerdings rund 2.000 ausgemusterte Atomsprengköpfe hinzu, die zurückgebaut werden sollen.

Mehr Transparenz soll Rüstungskontrolle helfen

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden bemüht sich um eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollgespräche mit Russland. Mehr Transparenz bei den staatlichen Atomwaffenbeständen sei „wichtig für die Nichtweiterverbreitung und Abrüstungsbemühungen“, so das State Department.

Unter Bidens Vorgänger Trump hatten die USA ihre Abrüstungsvereinbarungen mit Russland insgesamt reduziert. So stiegen sie aus dem INF-Vertrag über die atomare Abrüstung im Mittelstreckenbereich aus. Auch kündigten die USA den „Open Skies“-Vertrag über Rüstungskontrolle aus der Luft auf. In den Verhandlungen über eine Verlängerung des New-START-Abkommens trat Trump erfolglos für eine Einbeziehung Chinas ein.

Verhandlungen zu Nachfolgeabkommen für New START

Das New-START-Abkommen verlängerten die USA und Russland kurz nach dem Amtsantritt von Biden. Es wäre sonst am 5. Februar ausgelaufen. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich Washington und Moskau dazu, ihre atomaren Sprengköpfe jeweils auf maximal 1.550 zu reduzieren.

In der vergangenen Woche nahmen russische und US-Diplomaten in Genf Gespräche hinter verschlossenen Türen auf, um über ein Nachfolgeabkommen für New START und über konventionelle Waffen zu beraten. Ein US-Vertreter nannte die Gespräche „produktiv“, beide Seiten erklärten, allein die Tatsache, dass die Gespräche stattfänden, sei positiv.

Laut einer Zählung des schwedischen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (SIPRI) vom Jänner, die auch ausgemusterte Sprengköpfe erfasste, hatten die USA 5.550 Sprengköpfe, Russland 6.255, China 350, Großbritannien 225 und Frankreich 290. Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea verfügten zusammen über rund 460 Atomsprengköpfe.