Berichte: Einwegpfand in Supermärkten kommt

Jahrelang ist darum gerungen worden, nun scheint es eine Einigung zu geben: Wie der „Standard“ und „Heute“ berichteten, dürfte in Österreich nun doch ein Pfandsystem für PET-Flaschen und Dosen eingeführt werden.

Mit an Bord seien auch die Diskonter und die Wirtschaftskammer, heißt es in dem „Heute“-Bericht. Die Details sollen am Freitag präsentiert werden. Eine Bestätigung durch das Klimaschutzministerium steht allerdings noch aus.

Neues Abfallwirtschaftsgesetz

Bereits im Frühjahr hatte das Klimaschutzministerium die Novelle zum Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) in Begutachtung geschickt. Darin war zwar eine verpflichtende Ausweitung des Mehrwegsystems auf alle Lebensmittelhändler vorgesehen. Ein Pfand auf Einwegflaschen und Dosen fehlte darin aber.

Laut „Heute“ und „Standard“ dürfte genau dieses aber nun doch Eingang in das neue Gesetz finden. So soll man ab 2025 Einweggebinde in den Supermärkten zurückgeben können und dafür ein mögliches Pfand von rund 20 bis 30 Cent zurückbekommen.

Ausnahmen bei Mehrwegquote?

Im Gegenzug könnte die im Begutachtungsentwurf vom Frühjahr vorgesehene verpflichtende Mehrwegquote für den Lebensmittelhandel aufgeweicht werden. Laut „Standard“ soll es im Abtausch für die Einführung eines Einwegpfands diverse Ausnahmen bei der Mehrwegquote geben.

Erst vergangene Woche hatten sich die Diskonter Hofer und Lidl sowie die REWE-Kette für ein flächendeckendes Einwegpfand ausgesprochen. Auch die Altstoffstoff Recycling Austria (ARA), die sich jahrelang gegen ein Einwegpfand starkgemacht hatte, lobte den Vorstoß der Handelsketten. Nur die Lebensmittelkette Spar blieb bei ihrem Kurs gegen ein Einwegpfand.

Freude bei Umwelt-NGO

Auch wenn die offizielle Bestätigung zur Einigung noch nicht da ist, freute sich die Umweltschutzorganisation Global 2000 bereits über den „Durchbruch“. „Monatelang haben wir uns gemeinsam mit unseren Unterstützern und Unterstützerinnen fürs Pfandsystem starkgemacht. Nun kann die Natur endlich aufatmen und ein notwendiger Wandel vollzogen werden. Getränkeverpackungen bekommen einen Wert und können gleich wie Mehrwegflaschen im Supermarkt zurückgebracht werden“, so Lena Steger von Global 2000 in einer Aussendung.

Gleichzeitig wurde die „richtige Umsetzung“, konkret eine „faire Gestaltung mit ganzheitlichem Ansatz“, gefordert. Auch Greenpeace forderte, dass der Handel Pfandautomaten und Mehrwegflaschen deutlich früher und nicht erst wie kolportiert 2025 in die Supermärkte bringt. „Die Mehrwegquoten müssen zudem jährlich durch einen Stufenplan gesteigert werden, damit Plastik- und Alumüll bei Getränken langfristig deutlich reduziert werden kann“, hieß es in einer Aussendung. Der WWF mahnt einen raschen Beschluss und eine lückenlose Umsetzung des gemeinsamen Pfandsystems ein.

Auch aus der Politik gab es erstes positives Feedback. „Wenn es nun wie angekündigt zu einer Lösung auf Bundesebene für Mehrweg- und Einwegpfand kommt, ist das sehr zu begrüßen“, freute sich Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) in einer Aussendung. Eine schnellere Umsetzung wäre aber wünschenswert.