Westbalkan-Länder mit gedämpften Erwartungen an Gipfel

Die Staats- und Regierungschefs der Westbalkan-Länder scheinen zum Gipfeltreffen mit der EU in Slowenien mit gedämpften Erwartungen gekommen zu sein. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic zeigte im Vorfeld des Treffens keine „zu großen“ Erwartungen. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti gab sich unterdessen kritisch zu der Gipfelerklärung: „Sie hätte besser sein können“, sagte er heute vor Beginn des Gipfels.

„Wir sind hoffnungsvoll, dass die EU ihrer Essenz, der Erweiterung, treu bleiben wird“, sagte Kurti. Der Westbalkan sei jene Region, die der EU fehle, um Europa zu werden. „Wir sind in Europa, aber die EU soll Europa werden“, fügte er hinzu.

„Die EU ist unser Glauben und unsere Bestimmung“

Mit Blick auf die EU-Annäherung betonte er, dass er „Furchtlosigkeit“ auf der Seite der EU und „Mangel von Bitterkeit“ an der Seite der Westbalkan-Länder befürworte. Eine Zuwendung zu Russland und China sei nicht die Richtung für den Kosovo, betonte Kurti. „Die EU ist unser Glauben und unsere Bestimmung. Europa ist unser Kontinent.“

Vucic, der gestern an dem Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) teilnahm, sagte laut der Nachrichtenagentur Tanjug, dass er keine großen Erwartungen an den Gipfel habe, jedoch eine positive Botschaft der Unterstützung für die Region erwarte. „Ich habe keine Illusionen über einen schnellen EU-Beitritt“, sagte Vucic laut Tanjug.

Nach Worten des Vorsitzenden der bosnischen Dreierpräsidentschaft, des Kroaten Zeljko Komsic, ist es angesichts der jetzigen Situation das Wichtigste, dass die Erweiterung die offizielle Politik der EU bleibt, berichtete das Regionalsender N1.

Bilaterales Treffen Vucic-Kurti geplant

Serbien und der Kosovo wollen unterdessen den Gipfel auch für bilaterale Gespräche nutzen. Kurti kündigte an, dass er sich am Rande der Beratungen mit Vucic treffen werde. Es sollen auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron dem Gespräch beiwohnen, berichtete N1. Vor dem Gipfel betonte Kurti, dass die gegenseitige Anerkennung Serbiens und des Kosovo für langfristigen Frieden und Stabilität notwendig sei.