Tory-Parteitag: Johnson lässt sich trotz Krisenstimmung feiern

Der britische Premierminister Boris Johnson hat zum Abschluss des Parteitags der Konservativen einen grundlegenden Wandel in der Wirtschaft des Landes versprochen. Ziel seien höhere Löhne, höhere Produktivität, höheres Wachstum und niedrigere Steuern, sagte Johnson bei seiner Rede heute in Manchester.

Angesichts von Engpässen durch Fachkräftemangel im Land gab Johnson zu, dass es in diesem Prozess auch schwierige Zeiten geben werde. Forderungen nach einer Lockerung der nach dem Brexit verschärften Einwanderungsregeln erteilte er aber eine Absage. Man werde nicht auf das Mittel unkontrollierter Einwanderung zurückgreifen, so der Premier.

Hunderte Parteimitglieder feierten Johnson ohne Masken und Abstand in einem eigens für die Rede hergerichteten Saal als unangefochtenen Tory-Chef – alle anderen Kabinettsmitglieder hatten sich bei ihren Auftritten mit einem kleineren Raum zufriedengeben müssen. Ein britischer Journalist sprach sogar davon, Johnson habe sich zumindest für die Dauer der Parteikonferenz den Kindheitstraum erfüllt, ein „Weltkönig“ zu sein.

Die Feierstimmung im Saal stand im Kontrast zur wachsenden Sorge vor einer Krise hinsichtlich der Lebenshaltungskosten im Land. Die Schlagzeilen während der viertägigen Konferenz wurden dominiert von den Engpässen an Tankstellen und in Supermärkten, steigenden Energiepreisen und dem Entschluss der Regierung, eine während der Pandemie gewährte Erhöhung der Sozialhilfe wieder zurückzunehmen.