Eigene Bioförderung im nationalen EU-Agrarprogramm

Der noch in Ausarbeitung befindliche österreichische Strategieplan für die Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) soll auch eine spezielle Bioförderung enthalten. Es werde eine eigenständige Bio-Maßnahme im geplanten Modulsystem des Agrarumweltprogramms (ÖPUL) ab 2023 geben, teilte das Landwirtschaftsministerium gestern mit.

Der nationale GAP-Strategieplan war auch Thema der heutigen Sitzung des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft im Nationalrat. Über 50 Organisationen unter anderem aus den Bereichen Landwirtschaft, Arbeitnehmervertretung und Umweltschutz hatten Mitte September mehr Details von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zum aktuellen Stand des Strategieplans gefordert.

Fast ein Viertel sind Biobetriebe

In Österreich gibt es rund 24.500 Biobetriebe, das sind rund 23 Prozent aller Betriebe. Rund 26 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden nach Biokriterien bewirtschaftet, ein Fünftel der Ackerflächen sind „bio“, 16 Prozent der Weingartenflächen und 37 Prozent der Obstanlagen. Österreich gilt hier weltweit als einer der Vorreiter.

Die geplanten Fördermaßnahmen sollen den Biosektor weiter stärken. Das neue Modulsystem werde „dafür die notwendige Unterstützung und wesentliche Anreize“ geben. Die geplante Bio-Maßnahme wird laut Köstinger einerseits die Einhaltung der Bioverordnung, andererseits aber zusätzliche Leistungen umfassen, zum Beispiel die Anlage von sieben Prozent Biodiversitätsflächen, Fruchtfolgeauflagen, Weiterbildungsverpflichtung und Grünlanderhaltung.

Durch Inanspruchnahme optionaler Zusatzmodule könnten Betriebe durch freiwillige Mehrleistungen auch eine höhere Prämie gegenüber der aktuellen Förderperiode erhalten.

Warnung und Kritik von Verband und NGO

Der Biobauernverband Bio Austria begrüßte die Ankündigung grundsätzlich. Damit werde eine langjährige Forderung umgesetzt. Bio-Austria-Chefin Gertraud Grabmann betonte aber, die Förderung für Biobetriebe dürfe nicht sinken, wie es kolportiert werde. Kritik kam auch von der Umwelt-NGO Global 2000. Die geplante Steigerung des Bioanteils bis 2030 um knapp vier Prozentpunkte sei „wenig ambitioniert“. Global 2000 sprach von einer „Hinhalte- und Geheimhaltungstaktik“.