Mutmaßliche IS-Anhängerinnen wieder in Deutschland

Die deutsche Regierung hat acht deutsche Frauen samt 23 Kindern aus Syrien zurückgeholt, die sich in der Vergangenheit mutmaßlich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen hatten. Die Maschine landete gestern Abend kurz vor Mitternacht auf dem Frankfurter Flughafen. Die Frauen sollen sich vor mehreren Jahren den sunnitischen IS-Extremisten angeschlossen haben.

Zuletzt lebten sie mit ihren Kindern in einem Gefangenenlager im Nordosten Syriens, der unter kurdischer Verwaltung steht. Ein Großteil der Rückkehrerinnen sei nach der Landung in Haft genommen worden, teilte Außenminister Heiko Maas mit.

„Die Kinder trifft keine Schuld an ihrer Lage“, hob Maas in der Mitteilung hervor. Es sei daher „richtig, dass wir alles dafür tun, ihnen ein Leben in Sicherheit und einem guten Umfeld zu ermöglichen“.

Kinder besonders schutzbedürftig

Deutschland hatte die Rückholung laut Maas gemeinsam mit Dänemark organisiert, das 14 Kinder und drei Frauen aus Syrien zurückholte. Die USA leisteten laut Auswärtigem Amt logistische Unterstützung.

Bei den zurückgeholten deutschen Kindern handelt es sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes um „Fälle, die nach Einschätzung insbesondere auch der lokalen Stellen als besonders schutzbedürftig eingestuft“ worden seien. Es seien Kinder mit Erkrankungen oder mit Sorgeberechtigten in Deutschland sowie deren Geschwister und Mütter.

Österreich holte 2019 zwei Kinder der mutmaßlich verstorbenen Wiener IS-Anhängerin Sabina S. zurück. In dem Fall war den Großeltern das Sorgerecht übertragen worden. Das österreichische Außenministerium geht aktuell von rund einem Dutzend Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft in Nordostsyrien aus, rund die Hälfte davon sind Kinder.