Kroatien untersucht Vorwurf gewaltsamer Pushbacks

Kroatische Behörden haben angekündigt, die jüngsten Vorwürfe über gewaltsame Abschiebung von Geflüchteten an der kroatisch-bosnischen Grenze, die durch Recherchen mehrerer europäischer Medien mit Filmmaterial belegt wurden, untersuchen zu lassen.

Nachdem Videoaufnahmen über Pushbacks veröffentlicht worden waren, setzte die Polizeiführung gestern eine Expertengruppe ein, um an Ort und Stelle das Geschehen zu untersuchen, berichteten kroatische Medien.

Laut dem kroatischen Innenminister Davor Bozinovic nahm die Expertengruppe heute bereits die Arbeit dort auf. „Sie hat die Aufgabe festzustellen, was passiert ist und wer daran beteiligt war. Es gibt viele Fragen“, sagte Bozinovic laut Medien.

Wie er betonte, werde man keine Form von Machtmissbrauch tolerieren. „Auch in diesem Fall werden wir alles tun, um herauszufinden, was passiert ist, und danach über weitere Schritte entscheiden“, so der Minister.

Pushbacks in verdeckten Einsätzen

Wie der „Spiegel“ gestern unter Berufung auf monatelange gemeinsame Recherchen mit mehreren Partnermedien berichtete, nimmt die kroatische Interventionspolizei die Pushbacks in verdeckten Einsätzen vor. Laut den Angaben verschleiern die Einsatzkräfte oftmals ihre Identität, indem sie Uniformen ohne Abzeichen sowie Sturmhauben tragen.

Laut dem Bericht zeigen Aufnahmen von elf Pushbacks in Kroatien, wie Polizisten auf Flüchtlinge einschlagen, bevor sie diese zurück nach Bosnien-Herzegowina treiben. Die Recherchen, an denen sich neben dem „Spiegel“ auch Lighthouse Reports, SRF Rundschau, die ARD, „Liberation“, Nowosti, RTL Kroatien und Pointer beteiligten, dauerten acht Monate lang an. Die kroatischen Behörden weisen die Vorwürfe bisher immer zurück.