WIFO/IHS: CoV dämpft Wirtschaftserholung 2021/22

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) sehen Österreichs Wirtschaft nach der Coronavirus-Krise im Vorjahr heuer und 2022 weiterhin kräftig wachsen. Beeinträchtigt wird der Aufholprozess jedoch durch eine neuerliche, vierte CoV-Welle im Herbst, die auch die Erholung auf dem Arbeitsmarkt abbremsen dürfte, erwartet das WIFO. Beim IHS verweist man zudem auf die Lieferengpässe.

Seit dem Frühjahr hat die heimische Wirtschaft überraschend kräftig an Fahrt gewonnen, sodass bereits zur Jahresmitte wieder das Vorkrisenniveau erreicht war, erklärte das IHS heute. Im zweiten Quartal wuchs die heimische Wirtschaft noch äußerst kräftig, ab August schwächten sich die Zuwächse aber wieder ab. In bestimmten Dienstleistungsbranchen wird durch die Pandemie die Wertschöpfung erneut gebremst werden, meint das WIFO. Insgesamt werde der Konjunkturaufschwung aber äußerst stark ausfallen.

Nach 6,7 Prozent Einbruch im Vorjahr geht das WIFO für heuer und 2022 von 4,4 und 4,8 Prozent Realwachstum aus, das IHS rechnet mit jeweils 4,5 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Höhere Inflation erwartet

Auf dem Arbeitsmarkt wird die zügige Erholung durch die vierte CoV-Welle etwas abgebremst werden, glaubt das WIFO. Dennoch soll die Arbeitslosenquote im Jahresschnitt nach den hohen 9,9 Prozent im Vorjahr aus Sicht beider Institute heuer beinahe bis auf acht Prozent sinken und kommendes Jahr auf unter 7,5 Prozent zurückgehen.

Zur Inflationsentwicklung gehen die Ansichten auseinander. Zwar rechnen beide Institute für heuer mit einer höheren Teuerungsrate von 2,8 (WIFO) bzw. 2,6 Prozent (IHS), für kommendes Jahr sieht das WIFO aber einen weiteren Anstieg auf drei Prozent, das IHS nur 2,3 Prozent.

Nach dem Coronavirus-Jahr 2020 mit 8,5 Prozent Rückgang des Privatkonsums in Österreich und einem um rund ein Zehntel geringeren Außenhandelsvolumen sind beide Institute für heuer und nächstes Jahr optimistischer. Der Privatkonsum soll dieses Jahr um vier, viereinhalb Prozent steigen, nachdem er mit den Öffnungsschritten wieder zugelegt hat – 2022 dann um fünf oder sechs Prozent, wobei das WIFO jeweils optimistischer ist als das IHS.