BBC entschädigt Whistleblower im Skandal um Diana-Interview

Die BBC hat sich auf eine finanzielle Entschädigung mit dem Grafikdesigner Matt Wiessler geeinigt, der kaltgestellt wurde, nachdem er auf das unlautere Zustandekommen des legendären Interviews mit Prinzessin Diana im Jahr 1995 hingewiesen hatte. „Wir freuen uns, dass die BBC und Herr Wiessler eine Einigung erzielt haben“, teilte die britische Rundfunkanstalt gestern mit. Details zu der Einigung nannte sie nicht.

Der inzwischen in Ungnade gefallene Journalist Martin Bashir hatte sich damals mit unlauteren Mitteln das Interview mit Diana erschlichen: Er zeigte Dianas Bruder Charles Spencer gefälschte Kontoauszüge, die scheinbar belegten, dass Mitarbeiter am Hofe dafür bezahlt wurden, Lady Di auszuspionieren. Diese erklärte sich daraufhin zu dem denkwürdigen Interview über ihre gescheiterte Ehe mit Thronfolger Prinz Charles bereit.

Keine Vertragsverlängerung

Die gefälschten Kontoauszüge stammten von Wiessler. Der Grafikdesigner kannte die Hintergründe für den Auftrag nicht, schlug aber später bei der BBC-Leitung Alarm. Daraufhin wurde sein befristeter Vertrag nicht mehr verlängert.

In einem im Mai veröffentlichten unabhängigen Bericht hatte der ehemalige Richter am Obersten Gerichtshof, John Dyson, auf die betrügerischen Methoden von Bashir hingewiesen. Die BBC kritisierte er für ihren Umgang mit dem Fall.

1996 ließen sich Lady Di und Prince Charles scheiden, im Jahr darauf starb Diana bei einem Autounfall in Paris. 2005 heiratete ihr Ex-Mann seine Jugendliebe Camilla, die Diana in dem Interview indirekt für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich gemacht hatte. Bashir trat kurz vor der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts im Mai von seinen Funktionen bei der BBC zurück – nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen.