Pandora-Papers: Ermittlungen gegen Chiles Präsident

Die chilenische Staatsanwaltschaft hat nach den Enthüllungen in den Pandora-Papers Ermittlungen gegen Staatspräsident Sebastian Pinera eingeleitet. Hintergrund sei ein möglicher Fall von Korruption beim Verkauf einer Bergbaufirma, teilte die Chefin der Antikorruptionseinheit der Staatsanwaltschaft, Marta Herrera, gestern mit. Am Montag hatte der Präsident gesagt, es habe keinen Interessenkonflikt bei dem Geschäft im Jahr 2010 gegeben, als er bereits Präsident war.

Herrera begründete die Ermittlungen mit dem Verdacht von Bestechung und „möglichen Steuerverbrechen“ im Zusammenhang mit dem Verkauf. Die Mine sei von einem Unternehmen verkauft worden, das den Kindern des Präsidenten gehöre. Auf Bestechung stünden fünf Jahre Gefängnis.

Das internationale Recherchenetzwerk ICIJ hatte die Pandora-Papers am Sonntag veröffentlicht. Die Auswertung von knapp zwölf Millionen Dokumenten von Anbietern von Offshore-Finanzdienstleistungen belasten mehr als 330 Politiker und Amtsträger weltweit, darunter 35 amtierende und frühere Staats- und Regierungschefs. Sie sollen über Briefkastenfirmen heimliche Geschäfte in beträchtlichem Umfang gemacht haben. Ob die Geschäfte illegal sind, müssen allerdings die Behörden im Einzelfall prüfen.