Der vergangene Woche aufgeflogene Skandal um eine „schwarze Lobby“, die die Wahlkampagne von Italiens oppositioneller postfaschistischer Partei Fratelli d’Italia (FdI, dt.: Brüder Italiens) finanziert haben soll, zieht weitere Kreise. Die Mailänder Staatsanwaltschaft prüft das gesamte Filmmaterial, das das Nachrichtenportal Fanpage im Rahmen einer dreijährigen Reportage in der neofaschistischen Szene Italiens gesammelt hat.
Das Videomaterial kreist um den als „schwarzen Baron“ bekannten Rechtspolitiker Roberto Jonghi Lavarini, der angeblich Schwarzgelder für die Wahlkampagne der Partei von Giorgia Meloni für die Bürgermeisterwahlen aufgetrieben haben soll. Laut jüngsten Umfragen ist die FdI, die einzige Oppositionspartei im italienischen Parlament, Italiens stärkste Einzelpartei.
Fidanza suspendiert
Im Rahmen der Justizermittlungen wurde der EU-Abgeordnete Carlo Fidanza vernommen, der ebenfalls in den Sog der Ermittlungen geraten ist. Der Vorwurf lautet auch auf Verherrlichung des Faschismus. Fidanza wurde nach Auffliegen des Skandals vergangene Woche von allen Ämtern in seiner Partei suspendiert.
Ein verdeckter Reporter von Fanpage hatte in den vergangenen Wochen ranghohe Funktionäre der Partei dabei gefilmt, wie sie über Tricks zur Geldwäsche illegaler Parteispenden sprachen und faschistische Parolen von sich gaben. Fidanza versicherte jedoch, er habe nie illegale Parteispenden angenommen.