Ruhiger Auftakt der Parlamentswahl im Irak

Die Parlamentswahl im Irak ist heute zunächst weitestgehend ruhig verlaufen. Bei der Abstimmung sind mehr als 250.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um Zwischenfälle zu verhindern. In der Hauptstadt Bagdad wurden zahlreiche Kontrollpunkte errichtet, einige Straßen waren gesperrt. Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi hatte die Abstimmung nach Massenprotesten gegen die politische Führung des Landes um mehrere Monate vorgezogen.

Allerdings kam es in der Früh zu Störungen beim elektronischen Wahlsystem, wie lokale Medien meldeten. In einem Wahlzentrum in Bagdad konnten mehrere Menschen nicht abstimmen, weil das System ihren Fingerabdruck nicht erkannte. Es sei es gut, dass es bisher keine Anschläge gegeben habe, sagte die Leiterin der EU-Wahlbeobachtermission, die Grünen-Europaabgeordnete Viola von Cramon.

25 Millionen Wahlberechtigte

Insgesamt sind rund 25 Millionen Menschen aufgerufen, die 329 Abgeordneten im Parlament zu bestimmen. Ein Viertel aller Sitze ist für Frauen reserviert. Erste Ergebnisse sollen morgen vorliegen.

Der ölreiche Irak steckt in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Proteste richten sich seit Jahren gegen die grassierende Korruption und die schlechte Infrastruktur. Viele Menschen haben sich von der Politik abgewendet, weil sie im bestehenden politischen System keine Besserung erwarten. Beobachter rechnen daher mit einer niedrigen Wahlbeteiligung.

Der Irak leidet auch noch unter den Folgen des Krieges gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Extremisten hatten 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Landes überrannt. Vor rund vier Jahren erklärte die Regierung den Sieg über den IS. Zellen der Dschihadisten sind aber weiter aktiv und verüben Anschläge.