Über 300 Geflüchtete aus Ärmelkanal gerettet

Im Ärmelkanal bei Calais sind am Wochenende 348 Menschen aus Seenot gerettet worden, die mit kleinen Booten über die Meerenge nach Großbritannien gelangen wollten. An den mehr als 20 Hilfseinsätzen waren französische Rettungsschiffe sowie zwei Militärhubschrauber aus Frankreich und Belgien beteiligt, wie die maritime Präfektur heute mitteilte.

Drei verletzte und unterkühlte Geflüchtete wurde in eine Klinik geflogen. Bei einem weiteren Einsatz gelang es, fünf Menschen von ihrem sinkenden Boot in einen belgischen Hubschrauber zu ziehen. Die Geretteten wurden in die Häfen von Calais und Boulogne-sur-Mer gebracht.

Ruf nach verstärkten Kontrollen

In diesem Jahr wurden allein bis Ende August knapp 16.000 Geflüchtete im Ärmelkanal gerettet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Einer ähnlich großen Zahl gelang die Überfahrt nach Großbritannien.

Der britischen Regierung, die nach dem Brexit ein neues, rigides Einwanderungssystem eingeführt hat, sind die illegal ankommenden Geflüchtete ein Dorn im Auge. London und Paris verständigten sich kürzlich darauf, ihre Kontrollen an den Küsten zu verstärken.

Hartes Vorgehen gegen Schleuser gefordert

Die Bürgermeisterin von Calais, Natacha Bouchart, rief Präsident Emmanuel Macron bei der Lösung der Flüchtlingsproblematik zu einer härteren Gangart gegenüber Großbritannien auf. Die Briten begünstigten die illegale Beschäftigung in ihrem Land, was Flüchtlinge anlocke, sagte Bouchart heute dem Sender France Info.

Gleichzeitig müsse stärker gegen die Schleuserkriminalität vorgegangen werden, sagte sie. Derzeit warteten in Calais rund 2.000 Geflüchteten auf eine Überfahrt nach Großbritannien, für die Schleuser jeweils 7.000 Euro kassierten.