Inseratenaffäre: Wolfgang Fellner dementiert Involvierung

Wolfgang Fellner, Chef der „Österreich“-Mediengruppe, dementiert, in die Inseratenaffäre rund um Sebastian Kurz (ÖVP) involviert zu sein. „Ich habe keine Rolle in der Causa“, sagte er heute im Arbeits- und Sozialgericht Wien im Anschluss an eine Verhandlung rund um sexuelle Belästigung.

Er könne „zu hundert Prozent“ ausschließen, dass es manipulierte Umfragen oder wohlwollende Berichterstattung im Gegenzug für Inserate gegeben habe: „Wir sind Opfer und nicht Täter.“

„Schlicht und ergreifend falsch“

Wolfgang Fellner und seinem Bruder Helmuth Fellner werden im Zuge von Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Beschuldigte in Zusammenhang mit Bestechung und Untreue geführt. Sie sollen Inseraten- und Medienkooperationsvereinbarungen mit dem Team rund um Kurz getroffen haben. Für Inserate sollen sie gefällig berichtet und manipulierte Umfragen publiziert haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

„Was behauptet wurde, ist schlicht und ergreifend falsch“, sagte Wolfgang Fellner. Thomas Schmid, ehemaliger Generalsekretär im Finanzministerium, könne schreiben, was er wolle. Er selbst habe nahezu keinen Kontakt zu ihm und keinen Schrift- oder SMS-Verkehr mit ihm, so der Medienmanager. Man habe stets ein „Höchstmaß an redaktioneller Unabhängigkeit“ praktiziert.

„Unangenehm“ für Finanzministerium

In Bezug auf gefälschte Umfragen meinte er, dass diese „unangenehm“ für das Finanzministerium seien. „Wir sind bei Weitem nicht die einzigen, die sie bekommen haben“, behauptete Fellner. Die Mediengruppe habe viele, aber nicht alle abgedruckt. Von „Österreich“ selbst bei Research Affairs beauftragte Umfragen seien „nachweislich von uns bezahlt und nicht manipuliert“. Um zu diesem Schluss zu kommen, habe man die Rohdaten selbst überprüft.

Die Verlagsgruppe „Österreich“ bringt eine Amtshaftungsklage gegen die Republik ein, wie gestern bekanntwurde. Die Hausdurchsuchungen sowie die Handyüberwachung im Auftrag der WKStA seien rechtswidrig gewesen, berief sich das Medienunternehmen auf die Rechtsschutzbeauftragte des Obersten Gerichtshofs.

WKStA widerspricht Fellner

Fellner hielt heute dazu fest, dass die Hausdurchsuchung selbst fair und konstruktiv abgelaufen sei. Man habe alle Unterlagen übergeben. Dass die Hausdurchsuchung nach Ansicht der Mediengruppe jedoch rechtswidrig sein soll, „wird Konsequenzen nach sich ziehen“, nahm Fellner an. Die WKStA widersprach, dass es zu rechtswidrigen Vorgängen im Zuge der Ermittlungen gekommen ist.

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