Sozialpartner für Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Um Familie und Beruf besser vereinbar zu machen und die Elementarbildung zu stärken, fordern die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz bereits ab dem ersten Geburtstag des Kindes.

Der Platz soll qualitativ hochwertig, ganztägig und ganzjährig verfügbar und leistbar sein, der Rechtsanspruch in zwei Etappen eingeführt werden: Ab Herbst 2023 soll er ab dem zweiten Geburtstag gelten, ab Herbst 2025 ab dem ersten Geburtstag.

Flächendeckendes Angebot gefordert

Derzeit liege die Kinderbetreuungsquote der unter Dreijährigen in Österreich bei 27,6 Prozent, sagte WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖGB, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer und Industriellenvereinigung. „Das Angebot soll flächendeckend sein, also vom Neusiedler See bis zum Bodensee“, sagte Schultz.

Für die Betreuung fordern die Sozialpartner bundesweit einheitliche Qualitätskriterien. Bei der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen wird mittelfristig der Umbau des Ausbildungssystems mit einem Abschluss für Elementarpädagogik auf tertiärem Niveau und die Einrichtung eines öffentlich finanzierten Bachelor-Studiums bis 2023 gefordert.

„Kinderbetreuungsmilliarde muss es endlich geben“

Auch die SPÖ-Frauen fordern neuerlich die Umsetzung des Rechtsanspruches auf ganztägige Kinderbetreuung. „Die Kinderbetreuungsmilliarde muss es endlich geben“, sagte SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner laut Mitteilung. „Höchst willkommen“ ist die Initiative auch NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre: „Wir müssten schon seit der Kern/Mitterlehner-Regierung nicht mehr von besserer Elementarbildung und Kinderbetreuung träumen, sondern hätten sie längst, hätte Sebastian Kurz nicht aus purem Eigeninteresse den 1,2 Milliarden schweren Ausbau verhindert.“

Gewerkschaften und Betriebsräte der privaten Kindergartenträgerorganisationen haben für morgen Betriebsversammlungen und Kundgebungen angekündigt, in denen sie bessere Arbeitsrahmenbedingungen fordern wollen.

Vor Demo in Wien: Stadt verweist auf Budgeterhöhung

In Wien wird gleich zweimal diese Woche für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal in den Kinderbetreuungsstätten demonstriert. Im Vorfeld verwies heute die Stadt auf eine anstehende Budgeterhöhung.

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