Putin und Xi nicht auf G-20-Sondergipfel zu Afghanistan

Die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, nehmen nicht persönlich an dem virtuellen Sondergipfel der Gruppe der führenden Industrienationen (G-20) zu Afghanistan teil. Das bestätigten beide Regierungen heute in Peking und Moskau.

Staatschefs lassen sich vertreten

Chinas Staats- und Parteichef lässt sich von Außenminister Wang Yi vertreten, während sich für Russland nur der Vizeaußenminister Igor Morgulow und der Afghanistan-Beauftragte Samir Kabulow zuschalten werden.

Als amtierender G-20-Präsident hatte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi eigentlich die Staats- und Regierungschefs eingeladen, zwei Monate nach dem Fall Afghanistans an die militant-islamistischen Taliban über die Zukunft des Landes am Hindukusch zu beraten.

Ein zentraler Aspekt der Beratungen ist, wie das Ausland mit den Taliban in Afghanistan umgeht. China und Russland spielen eine wichtige Rolle, da sie den Islamisten schon früh ihre Unterstützung angeboten haben und wenig Berührungsängste zeigen.

EU will mehr Nothilfe zahlen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte indes an, dass die EU zusätzliche Hilfsgelder für die Unterstützung von notleidenden Afghanen und Nachbarländern zur Verfügung stellen werde. Insgesamt soll rund eine Milliarde Euro mehr ausgezahlt werden, teilte sie in der Videokonferenz mit.

Treffen auch in Doha

Indes kamen in Doha EU-Vertreter mit Abgesandten der radikalislamischen Taliban zusammen. Nach Angaben von EU-Sprecherin Nabila Massrali sollte es bei dem Treffen um die freie Ausreise von Ausreisewilligen aus Afghanistan, den Zugang zu humanitärer Hilfe für das Land, die Achtung von Frauenrechten und um Sicherheitsfragen gehen.

Bei dem Treffen handle es sich um einen „informellen Austausch“, der jedoch „keine Anerkennung der ‚Übergangsregierung‘“ am Hindukusch darstelle, betonte Massrali. Auch Vertreter der USA nahmen nach ihren Angaben bei den Gesprächen in Doha teil. Massrali machte keine weiteren Angaben zur Anzahl oder den Funktionen der EU-Delegierten.