Bericht: London will Industrie in Gaskrise helfen

Steigende Gaspreise haben in Großbritannien Industrieunternehmen an den Rand des Kollapses gebracht. Nach langem Zögern will die Regierung nun Berichten zufolge ein Kreditprogramm auflegen, um sie zu retten.

Wie unter anderem die BBC heute berichtete, hat sich Premierminister Boris Johnson in einer Auseinandersetzung zwischen Wirtschafts- und Finanzressort auf die Seite von Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng geschlagen. Dieser hatte Hilfen angekündigt und war damit auf Widerstand im Finanzministerium gestoßen.

Der „Guardian“ zitierte Regierungskreise, die von einer drohenden Pleite mehrerer Industriekonzerne warnten. Betroffen sind vor allem Unternehmen aus energieintensiven Branchen wie der Stahl-, Keramik- und Papierherstellung. Unternehmensverbände laufen seit Tagen bei der Regierung Sturm, um auf ihre Schwierigkeiten aufmerksam zu machen.

Großbritannien ist vom Anstieg des Gaspreises besonders stark betroffen, weil das Land nur kleine Reserven vorhält. Privathaushalte werden durch eine staatliche Preisdeckelung geschützt. Mehrere Energieversorger mussten allerdings inzwischen Insolvenz anmelden, weil sie Gas billiger weitergeben mussten, als sie es einkauften. Für Unternehmen gilt die Deckelung der Gaspreise nicht. Sie werden daher von den steigenden Kosten mit voller Wucht getroffen.