G-20-Gipfel: EU sagte eine Milliarde für Afghanistan zu

Der G-20-Sondergipfel zu Afghanistan ist nach einer mehr als zweistündigen Videokonferenz zu Ende gegangen. Das verkündete heute der italienische Ministerpräsident Mario Draghi, der aktuell Vorsitzende der Gruppe der 20 wichtigsten Industrienationen. Die EU-Kommission sagte insgesamt eine Milliarde Euro an Hilfen zu.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erklärte danach, dass mit internationaler Hilfe ein wirtschaftlicher Kollaps verhindert werden müsse. „Zuzuschauen, wie 40 Millionen Menschen ins Chaos verfallen, weil weder Strom geliefert werden kann noch ein Finanzsystem existiert, das kann und darf nicht das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft sein“, sagte Merkel nach dem digitalen Treffen.

Lösungen zur Bekämpfung der „humanitären Katastrophe“

Das Ziel der Bemühungen sei zuallererst, Lösungen zur Bekämpfung der „humanitären Katastrophe“ in dem bitterarmen Land zu suchen, sagte auch Draghi im Vorfeld der Beratungen. „Es ist die Pflicht der reichsten Länder dieser Welt, etwas zu tun“, betonte er. „Es geht darum, Menschenleben zu retten.“

Nach UNO-Angaben sind rund 18 Millionen Afghaninnen und Afghanen – und damit die Hälfte der Gesamtbevölkerung – auf humanitäre Hilfe angewiesen. 93 Prozent der Haushalte haben nicht genug zu essen.

Bei den Beratungen waren neben den 20 wichtigsten Industrienationen der Welt auch andere Länder und Akteure wie die Vereinten Nationen und die Weltbank dabei.

Die EU-Kommission sagte insgesamt eine Milliarde Euro an Hilfen zu. Zu den bereits zugesagten 300 Millionen Euro für humanitäre Hilfe soll es laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch einmal mindestens 250 Millionen Euro unter anderem für den Gesundheitsschutz geben.

Putin und Xi nahmen nicht persönlich teil

Die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, nahmen nicht persönlich an dem virtuellen Sondergipfel der Gruppe der führenden Industrienationen (G-20) zu Afghanistan teil. Das bestätigten beide Regierungen.

Ein zentraler Aspekt der Beratungen war auch, wie das Ausland mit den Taliban in Afghanistan umgeht. China und Russland spielen eine wichtige Rolle, da sie den Islamisten früh ihre Unterstützung angeboten haben.