Bei Demonstrationen gegen den Kolumbus-Tag haben Protestierende in Guatemala versucht, eine Statue zu Ehren des Entdeckers umzustürzen.
Rund tausend Menschen beteiligten sich gestern an einem Protestmarsch durch ein Reichenviertel im Süden der Hauptstadt. Auch eine Statue des ehemaligen guatemaltekischen Präsidenten Jose Maria Reyna, der Ende des 19. Jahrhunderts regiert hatte, wurde dabei beschädigt.
An der Spitze des Protestzuges trugen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Plakat mit der Aufschrift „12. Oktober, Tag der Würde und des indigenen, schwarzen und populären Widerstands“.
In vielen Ländern des amerikanischen Kontinents wird am 12. Oktober der Kolumbus-Tag begangen, anlässlich der Ankunft des Seefahrers Christoph Kolumbus in Amerika im Jahr 1492. In Guatemala heißt der Feiertag offiziell „Tag der Hispanität“. Indigene Gruppen lehnen diese Bezeichnung ab.

Auf online veröffentlichten Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Demonstrierenden ein Seil aufspannen, um das Reiterstandbild des ehemaligen Präsidenten Reyna zu Fall zu bringen. Die Statue geht tatsächlich zu Boden und wird enthauptet. Bei einer Bronzestatue von Kolumbus auf einer Erdkugel gelingt das jedoch nicht.
Viele sehen Kolumbus als Zeichen der Kolonialisierung
In den vergangenen Jahren sind bei Demonstrationen gegen den Gedenktag in vielen Ländern immer wieder Kolumbus-Statuen beschädigt worden. Für viele steht der Seefahrer symbolisch für die gewaltsame Kolonialisierung und Eroberung des Kontinents.
„Wir marschieren, um zu sagen, dass wir am 12. Oktober nichts zu feiern haben, was mit der Eroberung zu tun hat, sondern dass wir Rechte einfordern“, schrieb ein Demonstrant in den Onlinenetzwerken. „Dieser Tag, der so traurig begangen wird, ist der Tag der Invasion, er zeugt von Enteignung, Diebstahl und vielfachen Gewalttaten.“
Guatemala hat mit rund 42 Prozent seiner 17 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die größte indigene Bevölkerung in Mittelamerika.