Britische Häfen beklagen Containerrückstau

Kurz vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts klagen britische Häfen über einen Rückstau. Containerschiffe würden umgeleitet oder müssten tagelang auf See auf die Einfahrt warten, berichteten britische Medien heute. Unternehmen fürchten, dass es deshalb zu Verzögerungen etwa bei der Lieferung von Spielzeug und elektronischen Gütern kommen könnte.

Tausende Container im Hafen von Felixstowe, England
AP/Joe Giddens

Dass etliche Container auf die Abholung warten, liegt auch an dem eklatanten Mangel an Lastwagenfahrern und -fahrerinnen. Deshalb kann die Ladung nicht ins Hinterland transportiert werden. Zu dem seit Monaten bekannten Problem komme nun die übliche Zunahme durch das anlaufende Weihnachtsgeschäft hinzu, hatte der Verband British Ports Association kürzlich mitgeteilt.

Tory-Generalsekretär „zuversichtlich“

Die Regierung zeigte sich zuversichtlich. „Die Situation verbessert sich“, sagte der Generalsekretär der regierenden Konservativen Partei, Oliver Dowden, dem Sender Sky News. „Ich bin zuversichtlich, dass die Leute ihre Spielsachen zu Weihnachten bekommen werden.“

Der Fahrermangel ist kein britisches Phänomen, auch in anderen EU-Ländern gibt es viel weniger Lastwagenlenker und -lenkerinnen, als benötigt werden. Allerdings spitzt der Brexit die Lage in Großbritannien zu, denn strenge Einwanderungsregeln erschweren den Zuzug von Fachkräften. Die Regierung, die im Zuge des EU-Austritts eine Hochlohngesellschaft schaffen will, hat bis zu 5.000 vorübergehende Visa für ausländische Arbeitskräfte ausgelobt, um aktuelle Engpässe zu lösen.

Bereits im Vorjahr hatten Container kurz vor Weihnachten die britischen Häfen blockiert. Das lag damals an den Folgen der Pandemie und den Brexit-Vorbereitungen, weil viele Unternehmen noch vor dem britischen Austritt aus der EU-Zollunion ihre Lager auffüllen wollten.