Queen Elizabeth II
Reuters/Andrew Matthews
Kampf gegen Klimakrise

Queen spricht von „irritierendem“ Vorgehen

Die britische Königin Elizabeth II. positioniert sich grundsätzlich zu politischen Themen nicht öffentlich. Doch ist nun ein Statement der 95-Jährigen über britische Medien an die Öffentlichkeit gelangt, das im Vorfeld der UNO-Klimakonferenz in Glasgow für Aufsehen sorgt: In privaten Videoaufnahmen ist laut Berichten zu hören, dass die Queen Kritik an Lippenbekenntnissen im Kampf gegen die Klimakrise übt.

Darüber berichteten am Freitag unter anderem die Nachrichtenagentur PA und der Sender Sky News. In den Videoaufnahmen habe die Königin in einem Gespräch mit ihrer Schwiegertochter Herzogin Camilla und der walisischen Parlamentspräsidentin Elin Jones gesagt, es sei „irritierend“, wenn „sie reden, aber nicht handeln“.

Die Queen soll sich dabei auf die bevorstehende UNO-Klimakonferenz COP26 bezogen haben. Die Ausdrucksweise lässt den Schluss zu, dass die Queen mit ihren Aussagen die vielfachen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs zum Vorgehen in der Klimapolitik gemeint haben könnte. Doch seien Teile der Aufnahmen unverständlich, hieß es in den Berichten in britischen Medien.

„Nicht zur Veröffentlichung bestimmt“

Die Königin will ebenso wie Thronfolger Prinz Charles und dessen Ehefrau Camilla sowie Enkel Prinz William und Herzogin Kate an der COP26 teilnehmen, die in gut zwei Wochen beginnt. Das Hauptziel ist weiterhin, die Klimaerwärmung und ihre Folgen zu begrenzen, wie das im Klimavertrag von Paris vorgesehen ist.

Queen Elizabeth II, Prinz Charles und Camilla
Reuters/Jacob King
Queen Elizabeth II. mit Prinz Charles (l.) und Herzogin Camilla (r.) am Donnerstag

Verkehrsminister Grant Shapps gab an, es habe sich um ein privates Gespräch gehandelt. „Ich glaube, ihre Aussagen waren nicht zur Veröffentlichung bestimmt“, so Shapps im Gespräch mit Sky News. „Ich bin der Ansicht, private Aussagen sollten privat bleiben, aber wir alle würden gerne mehr Fortschritt (beim Klimaschutz, Anm.) sehen und wir wissen, dass Hunderte Führungspersönlichkeiten zur COP nach Glasgow kommen werden.“

Prinz William kritisiert „schlaueste Köpfe“

Die walisische Parlamentschefin Jones verwies in dem am Donnerstag aufgezeichneten Gespräch auf Aussagen von Prinz William, der den Weltraumtourismus von Milliardären wie Amazon-Gründer Jeff Bezos kritisiert hatte. „Die schlauesten Köpfe der Welt sollten sich darauf konzentrieren, diesen Planeten zu reparieren, statt zu versuchen, den nächsten Ort zu finden, an den man gehen kann, um dort zu leben“, sagte William in einem am Donnerstag veröffentlichten BBC-Gespräch.

Glasgow soll Paris-Abkommen handlungsfähig machen

In Glasgow soll am 31. Oktober all das realisiert werden, worauf sich die Staatengemeinschaft vor zwei Jahren in Madrid bei der COP25 nicht einigen konnte. Es herrscht Aufholbedarf, denn in Spanien gelang einiges nicht: Der Wunsch der Entwicklungsländer und Inselstaaten nach einem internationalen Fonds zur Bewältigung von Klimaschäden erfüllte sich nicht, ebenso scheiterte die Ausgestaltung von Artikel 6 des Pariser Klimavertrags erneut.

Das Regelbuch zur Umsetzung des Paris-Abkommens war 2018 bei der UNO-Klimakonferenz in Katowice beschlossen worden. Die Artikel-6-Verhandlungen wurden schon damals auf die COP25 vertagt und werden nun die UNO-Klimakonferenz erneut beschäftigen.