Touristen genießen die herbstliche Abendsonne in Madrid
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Coronavirus und Reisen

Unterschiedliche Regeln für den Herbsturlaub

In den meisten „klassischen“ Urlaubsländern sind die Einschränkungen wegen der CoV-Pandemie mittlerweile gelockert worden. Bei der Einreise gilt allerdings praktisch überall die „3-G-Regel“. Die meisten Länder verlangen außerdem eine elektronische Registrierung, für Tests gelten unterschiedliche Bestimmungen. Herbsturlauber sollten sich jedenfalls mit dem Stand der Dinge vertraut machen – zumal sich der rasch ändern kann.

Ausschlaggebend dafür ist natürlich die jeweils aktuelle Lage hinsichtlich der Zahl der Neuinfektionen, und die sieht durchaus unterschiedlich aus. In Italien mit seiner sehr hohen Durchimpfungsrate ist sie mittlerweile deutlich gesunken, in Kroatien stieg sie zuletzt. Länder wie Spanien und Portugal weisen inzwischen eine um ein Vielfaches niedrigere Infektionsrate auf als Österreich.

In Italien haben laut offiziellen Zahlen mittlerweile 80 Prozent der über Zwölfjährigen eine Grundimmunisierung, Personen über 60 bzw. solche mit Vorerkrankungen erhalten eine dritte Impfung. Da auch die Auslastung der Intensivstationen mit CoV-Patienten – zuletzt knapp fünf Prozent – aktuell niedrig ist, hat sich die Lage im Land entspannt. Alle Italienerinnen und Italiener brauchen trotzdem seit Freitag einen „3-G“-Nachweis („geimpft, genesen, getestet“) bzw. den „Grüne Pass“ für ihren Arbeitsplatz, was auch zu heftigem Widerstand führte.

Registrierung Pflicht bzw. zumindest empfohlen

Touristen benötigen den „Grünen Pass“ – es gilt das in Österreich gängige EU-Zertifikat – für den Besuch etwa von Museen, Kinos, Sportstätten, Restaurants und Diskotheken. Auch für Fernverkehrszüge, Seilbahnen und Fähren brauchen Reisende den Nachweis. Bei der Einreise sind eine Onlineregistrierung und der „3-G“-Nachweis verpflichtend.

Grenzkontrolle
APA/AFP/Denis Lovrovic
Ausweis und „Grüner Pass“ (hier bei der Einreise nach Kroatien)

Auch in Kroatien werden das EU-Zertifikat bzw. eine Bescheinigung darüber, dass man geimpft, genesen oder getestet ist, verlangt. Das Außenministerium empfiehlt eine Registrierung (online), die laut kroatischen Behörden die Einreise erleichtert. Der Betrieb in Hotels läuft inzwischen wieder „normal“, in Restaurants und Cafes müssen zwischen den Tischen Abstände eingehalten werden.

Die Zahl der Neuinfektionen belief sich in Kroatien zuletzt auf etwa 1.850 pro Tag – bei rund vier Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern. Zum Vergleich: In Österreich lag sie am Freitag bei 2.432, allerdings bei einer mehr als doppelt so hohen Bevölkerungszahl.

Große Unterschiede bei Maskenpflicht

Vor der Einreise nach Griechenland ist eine Registrierung (online) verpflichtend. Ist man nicht vollständig geimpft, wird ein aktueller negativer Test verlangt, und das für alle Personen ab zwölf Jahren. Für Zypern gilt außerdem: Der elektronische „Cyprus Flight Pass“ ist verpflichtend, nicht geimpfte Urlauberinnen und Urlauber müssen laut Reiseinformationen des Außenministeriums für die Einreise einen maximal 72 Stunden alten PCR-Test vorweisen können, nach Ankunft ist ein weiterer durchzuführen – und selbst zu bezahlen.

Touristen betrachten ein tanzendes Paar im Zentrum Madrids
Reuters/Susana Vera
Spanien konnte Einschränkungen wegen sinkender Infektionszahlen lockern

In Spanien und Portugal wurden inzwischen fast alle wegen der Pandemie verhängten Einschränkungen wieder gelockert. Aber auch in den beiden beliebten Urlaubsländern muss für die Einreise weiterhin ein digitales Formular ausgefüllt werden. Wer keinen Nachweis über eine Grundimmunisierung erbringen kann (und über zwölf Jahre alt ist), braucht einen aktuellen Test.

In Spanien besteht in öffentlichen Einrichtungen (in Innenräumen) Maskenpflicht, im Freien nur, wenn ein Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Eine Maske muss außerdem in Bussen und Zügen – wie in Österreich auch – getragen werden. In Portugal besteht Maskenpflicht aktuell nur noch in Altersheimen, Krankenhäusern sowie in Theatern, Kinos und Einkaufszentren. Im Einzelhandel und in Restaurants sowie im Freien darf die Maske abgenommen werden.

Kein Nachtleben ohne „3-G“

Auch für das Nachtleben sind die Beschränkungen wegen der Pandemie inzwischen weitgehend aufgehoben. Für Bars, Clubs und Diskotheken gilt allerdings in beiden Ländern die „3-G-Regel“. In Spanien lag die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, nur noch bei etwa 20, in Portugal bei 40, um ein Vielfaches niedriger als in Österreich bei einer (im Fall Spaniens deutlich) höheren Bevölkerungszahl.

Wer aus einem Land der Kategorie „Grün“ (EU und andere) nach Frankreich (Festland) einreist, benötigt den „3-G“-Nachweis („pass sanitaire“). Auch Zutritt zu Museen, Theatern und Restaurants – inklusive Außenbereiche – gibt es nur mit Bestätigung über Impfung, Genesung oder Test. Der Nachweis wird außerdem für Fernfahrten mit Bus und Bahn verlangt. Für Korsika sind die Regeln ähnlich.

Maskenpflicht besteht laut Außenministerium in geschlossenen Räumen, bei Verstößen werden Geldstrafen bis zu 135 Euro verhängt. Tests sind – seit Freitag auch für Französinnen und Franzosen, sofern sie nicht geimpft sind – nicht mehr gratis. Eine genaue Reiseplanung ist für die französischen Überseegebiete zu empfehlen. Hier variieren die Einreisebestimmungen mitunter lokal und je nach Herkunft, oft auch kurzfristig. Die Infektionszahlen sind in Frankreich zuletzt gesunken, auch die 7-Tage-Inzidenz liegt deutlich niedriger als in Österreich.

Briten nur noch bei Einreise streng

In Großbritannien ist die Durchimpfungsrate mit fast 80 Prozent der über Zwölfjährigen hoch, allerdings ist es auch die Zahl der Neuinfektionen mit zuletzt zwischen 30.000 und 40.000 (bei einer Bevölkerungszahl von etwa 67 Millionen). Für Besuche im Pub, Theater und Museum sind trotzdem die strengen Regeln gefallen, sie gelten weitgehend nur noch bei der Einreise.

EU-Reisende mit Grundimmunisierung brauchen für Großbritannien nach dem Brexit nicht nur seit Anfang des Monats wieder einen Reisepass, sondern müssen schon im Voraus einen PCR-Test (Kostenpunkt mindestens 50 Pfund oder umgerechnet etwa 59 Euro) buchen und spätestens zwei Tage nach Ankunft („day 2 COVID-19“) auch machen. Mit Beginn der britischen Herbstferien wird diese Regel etwas gelockert, wie es am Freitag hieß. Ab 24. Oktober soll auch ein (billigerer) Antigen-Test ausreichen. Für Personen ohne Grundimmunisierung besteht nach der Einreise eine Quarantänepflicht, für die Rückreise nach Österreich gilt die „3-G-Regel“.

Vergessen und falsche Angaben kosten Geld

In der Schweiz müssen Besucher von Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Gäste von Restaurants und Bars (Außenbereiche ausgenommen) ebenfalls einen „3-G“-Nachweis erbringen können, dasselbe gilt etwa auch für Zoos und Hallenbäder und alle Personen ab 16 Jahren. Das EU-Zertifikat wird im Nicht-EU-Land Schweiz anerkannt.

Vor der Einreise muss ein Formular (online) ausgefüllt werden, der oder die Reisende erhält danach einen QR-Code, der bei Kontrollen vorzuzeigen ist. Nichtausfüllen oder falsche Angaben kosten 100 Schweizer Franken (rund 94 Euro). Nichtgeimpfte müssen bei der Einreise einen aktuellen negativen Test vorweisen können.

In den Niederlanden wurden bereits viele Maßnahmen vom Höhepunkt der Pandemie inzwischen wieder aufgehoben oder zumindest gelockert. Es gilt etwa die 1,5-Meter-Regel nicht mehr. Dafür muss man aber auch dort vor dem Besuch von Gaststätten, Kultur- und Sportveranstaltungen mit „Grünem Pass“ nachweisen, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. Das Gleiche gilt für die Einreise. Eine Maskenpflicht gilt nur noch für Bus, Bahn und Flughäfen.

Bei Bali auf der Warteliste

Bei einer Destination weiter weg stehen Österreicher sozusagen vorerst auf der Warteliste: Bali. Indonesien erlaubt Touristinnen und Touristen aus 19 Ländern – sofern geimpft – wieder die Einreise, wie es am Donnerstag hieß, nicht aber solchen aus Österreich (laut Außenministerium: Einreise „verboten, mit Ausnahmen“). Bemerkenswert ist, dass neben Frankreich, Spanien, Schweden und Neuseeland etwa auch Indien auf der Liste dieser Länder steht.

Diese hätten, sagte der Pandemiebeauftragten der Regierung in Jakarta, Luhut Pandjaitan, nach Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Coronavirus unter Kontrolle. Das österreichische Außenministerium gibt für Indien im Hinblick auf die Pandemie ein hohes Risiko (Stufe vier von sechs) an und rät von nicht unbedingt notwendigen Reisen dorthin ab. Dasselbe (Stufe vier) gilt aus österreichischer Sicht für Indonesien. Die höchste Stufe Stufe sechs (vor Reisen wird gewarnt) gilt für einzelne Länder in Afrika und Südamerika.