Ermittlungen nach Gefängnisaufstand in Russland

Nach einem Massenaufstand in einem russischen Gefängnis haben die Behörden eine Untersuchung eingeleitet. Menschenrechtsaktivisten prangern währenddessen die Zustände in russischen Haftanstalten an.

An der Meuterei gestern in einer Strafkolonie in Wladikawkas, der Hauptstadt der Kaukasusrepublik Nordossetien, hätten sich mindestens 200 Häftlinge beteiligt, teilte das für die Untersuchung schwerer Straftaten zuständige Ermittlungskomitee am Tag danach mit. In der Anstalt sei es zu „Massenunruhen“ und „Zerstörung von Eigentum“ gekommen. Spezialeinheiten hätten die „Ordnung wiederhergestellt“.

Immer wieder Berichte über Gewalt

Die zentrale Gefängnisverwaltungsbehörde teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax mit, dass die Meuterei ausgebrochen sei, nachdem sich zwei Insassen geplanten Durchsuchungen widersetzt hätten. Diese zwei Häftlinge hätten andere Insassen angestachelt.

Nach Schilderung der Menschenrechtsorganisation Gulagu.net wurde die Meuterei hingegen dadurch ausgelöst, dass Wärter mit Gummiknüppeln auf Häftlinge eingeschlagen hätten. Um diese Drangsalierungen zu stoppen, hätten sich manche Insassen selbst die Adern aufgeschnitten, erklärten die Aktivisten im Onlinedienst Telegram. Die Verletzung des eigenen Körpers sei für russische Häftlinge immer wieder eine Methode, um auf gewalttätige Übergriffe durch das Gefängnispersonal aufmerksam zu machen.