Dutzende Festnahmen nach Räumung von „Köpi“-Camp in Berlin

Im Zusammenhang mit der Räumung des Wagencamps „Köpi-Platz“ sind nach Angaben der Berliner Polizei 76 Personen festgenommen und 46 Einsatzkräfte verletzt worden. Zwei der verletzten Beamten hätten ihren Dienst beenden müssen, hieß es in einer Mitteilung von gestern. Am Vortag hatte die Polizei das Areal an der Köpenicker Straße im Bezirk Mitte geräumt. Das Wagencamp galt als Symbolprojekt der linksautonomen Szene in Berlin.

Bulldozer bei Räumung von Wagencamp „Köpi-Platz“
APA/AFP/Paul Zinken

Die Räumung hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten. Gestern Abend war es dann zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften gekommen.

Viele Verletzte bei Ausschreitungen

Allein 17 Menschen wurden im Zuge einer Demonstration unter dem Motto „Köpi bleibt! – Keine Räumungen in Berlin“ gestern Abend im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vorläufig festgenommen, wie es in der abschließenden Bilanz heißt.

Es seien Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet worden. Bei dem von gewalttätigen Ausschreitungen begleiteten Aufzug wurden den Angaben zufolge 40 Polizisten verletzt – 31 Männer und 9 Frauen.

„Keine rechtsfreien Räume“

Die Zahl der Einsatzkräfte im Zeitraum vom 14. bis 16. Oktober habe „rund um die Uhr im Wechsel“ rund 3.500 betragen. Dabei bekam die Berliner Polizei Unterstützung aus acht Bundesländern. Zudem half die Bundespolizei. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) verurteilte die Gewalt und Ausschreitungen.

Berlin brauche Freiräume auch für unkonventionelle Wohnformen und alternative Projekte. „Das gehört zu unserer Stadt“, so Geisel. „Aber diese Freiräume dürfen keine rechtsfreien Räume sein.“ Es seien das Eigentum unbeteiligter Menschen zerstört und Polizistinnen und Polizisten angegriffen und verletzt worden. „Das ist mit nichts zu rechtfertigen.“