Demonstranten fordern im Sudan Sturz der Regierung

Im afrikanischen Sudan sind Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um eine Absetzung der Regierung durch das Militär zu fordern. Vor dem Präsidentenpalast in Khartum errichteten die Demonstranten gestern Zelte und riefen zum Sturz der Regierung von Ministerpräsident Abdalla Hamdok auf.

Im Sudan hatte nach dem Sturz des autoritären Langzeitmachthabers Omar al-Baschir im April 2019 eine Übergangsregierung die Regierungsgeschäfte übernommen. Seitdem befindet sich das Land in einer fragilen Übergangsphase. Eine hohe Inflation, wirtschaftliche Schwierigkeiten und tiefe politische Spaltungen verschärfen die Lage.

Angelicher Putsch verhindert

In den vergangenen Monaten hatte die Regierung von Hamdok eine Reihe von Wirtschaftsreformen auf den Weg gebracht, um sich für einen Schuldenerlass des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu qualifizieren. Im Zuge der Reformen wurden unter anderem die staatlichen Subventionen für Treibstoff gekürzt.

Auch andere Maßnahmen führten zu starken Vertrauensverlusten in die Übergangsregierung. Im Osten des Landes gibt es seit Wochen Proteste. Seit September blockieren Demonstranten den Seehafen Port Sudan.

Unterstützer der Regierung beschuldigten Sympathisanten des Ex-Machthabers Baschir, die Proteste in Khartum angezettelt zu haben. Ende September hatte die Regierung in Khartum nach eigenen Angaben einen Putsch von Unterstützern Baschirs vereitelt. Regierungschef Hamdok sprach damals von einer „nationalen Krise“.