UNO vor Polio-Impfkampagne in Afghanistan

In Afghanistan startet erstmals seit Jahren wieder eine landesweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung. Die Kampagne werde am 8. November mit Unterstützung der Taliban-Regierung in Kabul anlaufen, teilten die Vereinten Nationen heute mit. Ziel sei es, Millionen von Kindern gegen Poliomyelitis zu immunisieren, die bisher noch ungeschützt sind. Mit dem Schritt vollziehen die neuen Machthaber in Kabul einen radikalen Kurswechsel.

In den vergangenen drei Jahren konnten landesweite Impfkampagnen nicht umgesetzt werden, unter anderem weil die radikalislamischen Taliban damals in den von ihnen kontrollierten Gebieten derartige Impfaktionen verhinderten. Die anhaltenden Kämpfe zwischen der Miliz und der damaligen Regierung in Kabul erschwerten ebenfalls alle Tür-zu-Tür-Kampagnen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) begrüßten in einer gemeinsamen Erklärung die Unterstützung der Taliban. Geplant sei die Immunisierung von über 9,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren, von denen mehr als ein Drittel in bisher unzugänglichen Gebieten leben.

Die Regierung der Taliban habe außerdem ihre Unterstützung zugesagt, um die Sicherheit des Impfpersonals zu gewährleisten, erklärten WHO und UNICEF. Auch Frauen sollten an der Impfkampagne beteiligt werden. Afghanistan und sein Nachbarland Pakistan sind die einzigen Länder weltweit, in denen die Kinderlähmung nach wie vor weit verbreitet ist. In beiden Ländern herrscht eine starke Skepsis gegen Impfungen.