Nicaraguas Präsident Daniel Ortega hat nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell „eine der schlimmsten Diktaturen der Welt“ errichtet. Ortega und seine als Vizepräsidentin amtierende Frau Rosario Murillo hätten die politische Opposition eliminiert, um sich den Sieg bei der im November anstehenden Wahl zu sichern, so Borrell heute nach Beratungen der EU-Außenminister. Die politischen Gegner würden in dem mittelamerikanischen Land einfach eingesperrt.
Die bevorstehende Wahl sei eine „Fake-Wahl, organisiert von einer Diktatur“. Borrell wies zudem auf zahlreiche Todesopfer durch die gewaltsame Unterdrückung von Protesten hin. Seit 2018 seien mindestens 328 Menschen getötet worden, sagte der Spanier nach Beratungen in Luxemburg.
Der frühere Revolutionär Ortega regiert Nicaragua seit 2007 und hatte die Geschicke des Landes schon von 1979 bis 1990 geführt. Er strebt im November seine vierte Amtszeit in Folge an. Die EU weitete zuletzt im Juli ihre Sanktionen gegen Unterstützer Ortegas aus. Sie will sich nach Angaben von Borrell auch weiter für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Nicaragua einsetzen.