Haiti: Lösegeldforderung nach Entführung von Missionaren

Die Entführer der nordamerikanischen Missionare in Haiti verlangen offenbar 17 Millionen Dollar (14,6 Mio. Euro) für deren Freilassung. Wie die Nachrichtenagentur AFP gestern aus Sicherheitskreisen erfuhr, forderte die Bande 400 Mawozo für jede der 17 Geiseln eine Million Dollar. Die Missionare und ihre Familienangehörigen waren am Samstag auf dem Rückweg von einem Waisenhaus außerhalb der Hauptstadt Port-au-Prince entführt worden.

Der haitianische Justizminister Liszt Quitel bestätigte, dass die Bande 400 Mawozo hinter der Entführung steckt. Er erklärte laut „Washington Post“, dass die Entführer normalerweise hohe Summen fordern, die bei Verhandlungen reduziert werden. Seine Beamten seien jedoch nicht an den Gesprächen beteiligt. Zuletzt hatte das US-Außenministerium ein kleines Ermittlerteam nach Haiti entsandt, das die Behörden unterstützen soll.

Christliche Organisation aus Ohio

Bei den Geiseln handelt es sich um fünf Männer, sieben Frauen und fünf Kinder, wie deren christliche Organisation Christian Aid Ministries aus dem US-Bundesstaat Ohio mitteilte. 16 von ihnen haben demnach die US-Staatsbürgerschaft, einer ist Kanadier. Die US-Behörden stehen nach eigenen Angaben „in engem Kontakt mit den Familien“ der Entführten.

Im April erst waren zehn Menschen, darunter zwei französische Geistliche, in derselben Region 20 Tage lang von 400 Mawozo festgehalten worden. Die Gruppe kontrolliert mehrere Straßen in dem Gebiet. Dort kapert sie immer wieder Fahrzeuge und sogar ganze Busse, verschleppt deren Insassen und verlangt Lösegeld. Nach Angaben von Menschenrechtlern hat die Zahl der Entführungen in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen.