Passanten mit MNS vor einer Landkarte der USA
AP/David Zalubowski
CoV in USA

Kälte facht Pandemie weiter an

In den USA wird, wie in Europa, mit den kommenden niedrigeren Temperaturen ein Anstieg der CoV-Fälle erwartet. Die ersten Vorboten dieser Entwicklung sind bereits spürbar. So stiegen laut „Washington Post“ vor allem in jenen US-Bundesstaaten, in denen bereits kaltes Herbstwetter herrscht, die Fälle teils sprunghaft an, etwa in Alaska. Betroffen von dem auf die gesamten USA berechneten überdurchschnittlichen Anstieg sind auch Montana, Wyoming, Idaho und North Dakota.

Das kalte Wetter drängt die Menschen wieder mehr in geschlossene Räume, so die „Washington Post“. Treffen im Freien würden weniger, und auch das Einhalten des Abstands werde schwieriger, hieß es weiter. Auch im Nordosten der USA stiegen in den letzten sieben Tagen die Infektionen an. Betroffen sind davon die US-Bundesstaaten New Hampshire, Illinois, Massachusetts, Connecticut und Rhode Island. Laut Experten folgen die zunehmenden Infektionszahlen der Entwicklung des vorjährigen Herbsts und Winters, so die „Washington Post“ weiter.

Zuvor waren die südlichen Bundesstaaten mit stark steigenden Fallzahlen stark gebeutelt worden. Insgesamt sei die Zahl der Infektionen in der letzten Woche um sechs Prozent, die Zahl der Hospitalisierungen um neun Prozent zurückgegangen, verweist die „Washington Post“ auf ihre Analyse der Infektionszahlen. Laut der Johns-Hopkins-Universität von Samstagabend wurden in den USA bisher 45.400.466 Menschen infiziert, 735.373 starben laut diesen Zahlen bisher an der Infektion.

Der US-Immunologe Anthony Fauci
Reuters
Der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci wurde für seine bisherige Arbeit ausgezeichnet

Fauci: Schlimmer, als ich es je vorhergesagt hätte

Der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci (80) war eigenen Worten zufolge vom Ausmaß der Pandemie überrascht worden. Zwar habe er schon im Februar 2020 gewusst, dass da „viel Ärger“ bevorstehe, „aber es wurde noch schlimmer, als ich es je vorhergesagt hätte“, sagte Fauci Dienstagabend bei einer Gala der New Yorker Historical Society.

Dass in den USA mehr als 700.000 Menschen und weltweit mehrere Millionen nach einer Infektion mit dem Virus sterben würden, hätte er zu Beginn der Pandemie nicht gedacht. „In meinen verrücktesten und pessimistischsten Träumen hätte ich das niemals so vorhergesagt.“

„Historisches“ geleistet

Fauci wurde bei der Gala für seine Verdienste um das amerikanische Gesundheitswesen mit dem „History Maker Award“ ausgezeichnet. „Amerikas Arzt“ habe nicht erst während der Pandemie „Historisches“ geleistet, sagte die Vorsitzende des Museumskuratoriums, Pam Schafler, zur Begründung.

Fauci war per Livestream zugeschaltet, alle Gäste der Veranstaltung in dem Museum am Central Park in Manhattan mussten Impfungen und negative CoV-Tests vorweisen. Zu den Preisträgern früherer Jahre gehören unter anderen die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton und der einstige New Yorker Polizeichef William Bratton.

US-Präsident Joe Biden
APA/AFP/Olivier Douliery
US-Präsident Joe Biden ist nicht nur wegen seiner teils ausgerufenen Impfpflicht bei den Republikanern verhasst

Texas: Unternehmerlobby kippt Verbot von Impfpflicht

Unterdessen wird in Texas weiter über die von US-Präsident Joe Biden für verschiedene Berufsgruppen bzw. für zahlreiche Privatunternehmen sowie Beamten und Beamtinnen ausgerufene Impfpflicht gestritten. Viele führende Republikaner hatten die Impfpflicht als Angriff auf die persönlichen Freiheiten der Bürger bezeichnet. Anfang letzter Woche hatte dann der texanische Regierungschef Greg Abbott sämtliche Verpflichtungen zur CoV-Impfung in seinem Bundesstaat für ungültig erklärt.

„Ich habe eine Durchführungsverordnung erlassen, die verpflichtende Impfungen durch jegliche Einrichtungen in Texas verbietet“, twitterte der Gouverneur. Dienstag dieser Woche scheiterte allerdings seine Gesetzesvorlage im texanischen Senat. Vor allem Unternehmen hatten gegen den Vorstoß von Abbott rebelliert und für die Impfpflicht lobbyiert, wie „The Texas Tribune“ am Montag berichtete.

Abbott selbst ist vollständig geimpft. „Der Covid-19-Impfstoff ist sicher, wirksam und unsere beste Verteidigung gegen das Virus, sollte aber immer freiwillig bleiben und niemals erzwungen werden“, hatte er im Vorfeld seines Vorstoßes allerdings erklärt.

Rund hundert Millionen Menschen insgesamt betroffen

Biden hatte Anfang September angesichts stark steigender Infektionszahlen eine CoV-Impfpflicht für Bundesangestellte und Mitarbeiter von Auftragnehmern der Regierung verkündet. Außerdem sollen Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten sicherstellen müssen, dass ihre Mitarbeiter geimpft sind oder einmal pro Woche getestet werden. Die Maßnahmen betreffen nach Angaben Bidens rund hundert Millionen Menschen.

Die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump hatten umgehend Rechtsmittel gegen die Impfvorgaben angekündigt. Abbott steht mit Biden nicht nur bei der CoV-Politik im offenen Konflikt. So streiten die beiden vor Gericht über ein Abtreibungsverbot in Texas. Außerdem hatte Abbott das Wahlrecht in seinem Bundesstaat gegen den Widerstand der Demokraten verschärft.