Britischer Ärzteverband ruft Regierung zum Handeln auf

Der britische Ärzteverband British Medical Association (BMA) hat sich bestürzt gezeigt über die Weigerung der Regierung in London, einzelne Coronavirus-Regeln wieder einzuführen.

„Es ist bewusst fahrlässig von der Regierung in Westminster, keine Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen zu ergreifen – wie das verpflichtende Maskentragen, Abstandhalten und Lüften in Umgebungen mit hohem Risiko, vor allem beengten Innenräumen“, sagte der BMA-Vorsitzende Chaand Nagpaul einer Mitteilung von heute zufolge.

Plan B „versprochen“

Die Regierung habe versprochen, einen Plan B zu ergreifen, wenn der Nationale Gesundheitsdienst in Gefahr sei, überwältigt zu werden. „Als Ärzte, die in erster Reihe stehen, können wir absolut sagen, dass dieser Punkt jetzt erreicht ist“, so Nagpaul weiter.

Zuletzt wurden im Vereinigten Königreich knapp 50.000 tägliche Neuinfektionen registriert. Die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen liegt bei fast 1.000. Bei den Todesfällen wurde am Dienstag mit 223 gemeldeten Fällen ein Stand wie zuletzt im März erreicht.

„Zu früh“ für Rückkehr

Dennoch hatte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bei einer Pressekonferenz gestern die Wiedereinführung von Coronavirus-Maßnahmen in England abgelehnt. Gleichzeitig warnte er, die Zahl der täglichen Neuinfektionen könne schon bald auf bis zu 100.000 steigen.

Trotzdem sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um eine Rückkehr der am 19. Juli zum „Freedom Day“ abgeschafften Coronavirus-Regeln im größten Landesteil England zu rechtfertigen, so Javid weiter.

Stattdessen sollten nun die Bemühungen verstärkt werden, so viele Menschen wie möglich zu impfen, so Javid weiter. Besonders bei Jugendlichen und älteren Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen, stockt das britische Impfprogramm derzeit.