Bildungsminister Heinz Faßmann
APA/Erwin Scheriau
Geimpfte an Schulen

Große Unterschiede in Bundesländern

Kurz vor dem Start der Herbstferien hat ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann am Mittwoch eine Zwischenbilanz zur CoV-Lage an den Schulen gezogen. Dabei gab er sich grundsätzlich zufrieden mit dem Verlauf des Schuljahres. Der Minister hatte auch neue Zahlen zur Impfung bei Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in petto. Bei diesen zeigen sich große Unterschiede in den Bundesländern bzw. den Schulformen.

Laut Daten der Statistik Austria, die im Auftrag des Bildungsministeriums erhoben wurden, waren mit Stand 30. September 84 Prozent der Lehrkräfte geimpft. Das war ein Anstieg von zwei Prozentpunkten gegenüber August. Allerdings gibt es starke Unterschiede bei den Schulformen und Bundesländern.

So schwankt die Impfquote bei Lehrkräften je nach Schulform zwischen 80 Prozent (Volksschule) und 89 Prozent (AHS). Nach Bundesländern ist sie im Burgenland (89 Prozent) und Wien (87 Prozent) am höchsten und in Salzburg (79 Prozent) und Oberösterreich (80 Prozent) am niedrigsten. In allen Bundesländern liegen die Impfquoten von Lehrpersonen aber mehr als zehn Prozentpunkte über jenen der gleichaltrigen erwerbstätigen Bevölkerung.

Grafik zur Impfung der Lehrkräfte
Grafik: ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Schüler: Impfquote steigt mit Alter

Bei den Schülerinnen und Schülern sind zwischen 22 Prozent (Zwölfjährige) und 60 Prozent (18-Jährige und älter) grundimmunisiert, also doppelt geimpft bzw. genesen und einmal geimpft. Die Impfquote steige mit dem Alter, so Faßmann.

Unterschiede gibt es aber nach dem jeweiligen Schultyp. Am höchsten ist die Impfquote an den AHS-Oberstufen mit 61 Prozent, gefolgt von den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) mit 54 Prozent, Berufsschulen (49 Prozent) und berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) mit 38 Prozent. Erwartungsgemäß darunter liegen AHS-Unterstufen (37 Prozent), Sonderschulen (29 Prozent) und Mittelschulen (20 Prozent). In diese drei Schulformen gehen auch Kinder unter zwölf Jahren, für die noch keine Impfung zugelassen ist.

Mehrheit der Schüler in Oberstufe geimpft

Faßmann zu den Impfquoten unter Schülerinnen und Schülern.

Insgesamt beträgt die Impfquote bei Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren 43 Prozent. Am höchsten ist sie im Burgenland (54 Prozent), Niederösterreich (51 Prozent) und Wien (47 Prozent). Praktisch im Österreich-Schnitt liegen die Steiermark, Tirol und Vorarlberg, deutlich darunter Salzburg (37 Prozent), Oberösterreich (36 Prozent) und Kärnten (34 Prozent). Für die Erhebung hat die Statistik Austria auf mehrere Datenbestände zugegriffen, darunter die Schul- und Lehrerstatistik sowie Daten des Nationalen Impfgremiums.

Grafik zur Impfung der Schüler
Grafik: ORF.at; Quelle: Statistik Austria

„Aufgeregtheit hat sich gelegt“

Vor Beginn der Herbstferien zeigte sich Faßmann insgesamt zufrieden mit den ersten sieben Schulwochen. „Die Aufgeregtheit hat sich gelegt“, meinte der Minister: „Die Schule bleibt offen.“ Dafür werde man sorgen. „Wir können Schule Schule sein lassen, auch wenn die Infektionszahlen steigen.“

Die Lage an den Schulen

ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann hat in seiner „Schulbilanz vor den Herbstferien“ die Impfquote von rund 84 Prozent bei den Lehrkräften positiv erwähnt. Auch bei den Impfzahlen bei Schülerinnen und Schülern gab er sich zuversichtlich.

Insgesamt wurden in den ersten sieben Schulwochen 4,8 Mio. PCR-Tests über das „Alles spült“-Programm des Bildungsministerium durchgeführt, dabei wurden 4.100 Infektionen festgestellt. Dazu kamen rund eine Mio. PCR-Tests über das „Alles gurgelt“- Programm an Wiener Schulen sowie zehn Mio. Antigen-Test. Die Schulen seien eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung, sagte Faßmann. Während etwa in Oberösterreich im Oktober 400.000 Schul-PCR-Tests durchgeführt worden seien, seien es außerhalb der Schule ganze 74.000 gewesen.

Lob für Abwassermonitoring

Gut funktioniere auch das mit Schulbeginn gestartete Abwassermonitoring: Von 114 Kläranlagen seien derzeit fünf im grünen Bereich, 56 im gelben, 41 im orange und zwölf im roten. Sie korrelieren dabei mit den Inzidenzen auf Bezirksebene.

Mit dem Jugendrotkreuz startet das Ministerium das Format „Breaking the wave“, bei dem in Onlinesessions Eltern, Lehrer und Schüler mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Medizin zusammengebracht werden. Das Programm ist je nach Alter angepasst und auch in Türkisch, Bosnisch-Serbisch-Kroatisch, Persisch und Arabisch verfügbar. Zusammen mit anderen Formaten soll dabei über das Impfen aufgeklärt werden, so Faßmann – vor allem vor dem Hintergrund, dass demnächst eine Impfung für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird.

Gemischtes Echo

„Eindeutig Nachholbedarf“ bei der Impfquote ortete Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion. „Unser oberstes Ziel sind weiterhin offene und sichere Schulen, und um das zu ermöglichen, muss einerseits getestet und andererseits geimpft werden.“

Für die FPÖ setzt Faßmann den falschen Fokus. Der Minister müsse mehr Geld für Fördermaßnahmen zum Aufholen von Bildungsrückständen bereitstellen, so Bildungssprecher Hermann Brückl. NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre plädierte für ein Ende der Maskenpflicht an Schulen sowie eine Erleichterung von Schulveranstaltungen.