Neues Gesetz könnte Aus für Telefonzellen bedeuten

Das neue Telekomgesetz (TKG), das Ende des Jahres in Kraft treten soll, könnte auch ein Aus für Telefonzellen bedeuten. Das berichtete heute das IT-Portal Futurezone. Der Grund ist eine Gesetzesänderung, die den Universaldienst betrifft.

Dieser soll ein „Mindestangebot an öffentlichen Kommunikationsdiensten zu erschwinglichen Preisen“ sicherstellen, „das die uneingeschränkte soziale und wirtschaftliche Teilhabe in der Gesellschaft gewährleistet“, heißt es in dem Gesetzestext.

Die „flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Sprechstellen“ war darin bisher ausdrücklich erwähnt. Mit der beschlossenen Novelle entfällt dieser Teil – genauso wie der Hinweis, dass der Zugang zum Telefonnetz auch den Betrieb eines Faxgeräts ermöglichen müsse.

Noch 11.000 Telefonzellen

Laut Futurezone gibt es momentan noch 11.000 Telefonzellen, die allesamt von A1 betrieben werden. Da der Universaldienst bundesweit vorgeschrieben ist, gibt es praktisch in jeder Gemeinde eine Telefonzelle.

In den Erläuterungen zur Novelle wird erwähnt, dass 2018 rund 24 Milliarden Minuten telefoniert wurde, 90 Prozent der gesprochenen Minuten wurden per Mobilfunk abgewickelt. 2017 wurde lediglich 2,8 Mio. Minuten von Telefonzellen aus telefoniert – das seien 97 Prozent weniger als zehn Jahre davor gewesen, heißt es in den Erläuterungen weiter.

Die Telekomregulierungsbehörde RTR sagte gegenüber der Futurezone, dass man damit rechne, dass Telefonzellen nun „nach und nach“ zurückgebaut würden.

Für Touristen und Menschen mit geringem Einkommen

A1 sagte gegenüber dem IT-Portal, dass vor allem Jugendliche, Handybesitzerinnen und -besitzer, die keinen Akku mehr haben, Menschen mit geringem Einkommen und Touristinnen und Touristen heutzutage noch Telefonzellen verwenden würden.

A1 soll mit den Telefonzellen praktisch kein Geschäft machen – für die Bereitstellung des Universaldienstes bekam der Telekomanbieter deshalb einen „Universaldienstausgleich“, so die Futurezone. Dafür ist jetzt eine Übergangslösung vorgesehen – damit müsste A1 die Kosten für den Betrieb selbst stemmen.