„Cum-Ex“-Ermittlungen ausgeweitet

Die heimische Justiz hat die Ermittlungen zu den mutmaßlichen „Cum-Ex“-Steuerbetrugsfällen ausgeweitet. Gab es vor einem Jahr bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) rund 45 Beschuldigte und Ermittlungen wegen 56 Mio. Euro, so führe die WKStA nunmehr rund 60 Beschuldigte und ermittle wegen rund 83 Mio. Euro, berichtete das Magazin „profil“ heute online.

Rund 33 Mio. Euro seien der Republik tatsächlich durch illegal erschlichene Steuererstattungen verloren gegangen. Bei rund 50 Millionen Euro blieb die Tat laut „profil“ im Versuchsstadium stecken. Neben der WKStA ist nun auch die Staatsanwaltschaft Eisenstadt eingeschaltet.

Bei den illegalen „Cum-Ex“-Deals werden Aktien im Kreis geschickt, sodass die Finanz nicht mehr weiß, wem sie eigentlich gehören. Gemacht wird das rund um den Dividendenstichtag bei Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch. Später holen sich die Täterinnen und Täter – mitunter mehrfach – eine Steuer von der Finanz, die sie gar nie abgeführt haben.

Schäden offenbar dreimal höher

Der Schaden durch „Cum-Ex“-Steuergeschäfte ist Medienrecherchen zufolge deutlich höher als bisher angenommen. Die Summe belaufe sich auf weltweit rund 150 Milliarden Euro, berichteten das ARD-Magazin „Panorama“ (NDR) und das Recherchezentrum Correctiv.

Sie hätten die neue Summe gemeinsam mit 15 internationalen Medien recherchiert. Ursprünglich war man von rund 55 Milliarden Euro ausgegangen. Betroffen sind neben Deutschland mindestens zehn weitere europäische Länder sowie die USA.