Grafik zeigt Österreich in Ampelfarben
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CoV-Ampel

Hochrisikogebiete mehren sich

Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, befindet sich mit Stand Donnerstag (14.00 Uhr) auf dem höchsten Wert seit 7. April. Sie liegt laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 215,7. Der starke Anstieg der Infektionen ist nun auch auf der CoV-Ampel deutlich ablesbar.

Die Zahl der Länder mit sehr hohem Risiko hat sich gegenüber der Vorwoche verdreifacht. Zu Salzburg gesellen sich Nieder- und Oberösterreich, gab die Ampelkommission am Donnerstag bekannt – diese drei Bundesländer haben eine Risikozahl über 100, die als Grenze für sehr hohes Infektionsrisiko gilt.

Auch Wien, Tirol und Vorarlberg rutschen zurück, nämlich von Gelb auf Orange und damit ins hohe Risiko. Einzig das Burgenland weist mit 44,3 noch einen Wert auf, der mittleres Risiko darstellt. Wien liegt freilich mit 50,3 nur knapp über der Grenze zum mittleren Risiko. Dagegen hat sich in Tirol in einer Woche die Risikozahl fast verdoppelt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

In Wien bleibt Lage stabil

Auch die Entwicklung im 14-Tage-Vergleich ist negativ. Nur in Wien, wo seit Wochen strengere Regeln als im Rest des Bundesgebiets gelten, ist die Lage stabil. Dennoch setzt Wien seinen rigideren Kurs fort, es gilt weiter „2,5-G“ statt „3-G“ – Antigen-Schnelltests haben also weiter keine Gültigkeit für den Eintritt. In der Nachtgastronomie und bei großen Veranstaltungen gilt „2-G“. Das gab Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag bekannt – mehr dazu in wien.ORF.at.

Überall sonst steigen die Infektionszahlen, wobei Tirol mit plus 40 Prozent und Niederösterreich mit plus 34 Prozent eine besonders ungünstige Entwicklung aufweisen. In Niederösterreich hat das nun auch konkrete Folgen: Aufgrund der stark steigenden Zahlen gibt es im Bezirk Melk ab Samstag Ausreisekontrollen. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 652,8 am Donnerstag verzeichnete der Bezirk den österreichweiten Höchstwert. Auch der Bezirk Scheibbs befindet sich in einer kritischen Phase, auch hier stehen mögliche Ausreisekontrollen im Raum – mehr dazu in noe.ORF.at.

Das vergleichsweise strengere, PCR-Test-intensive Regime in der Bundeshauptstadt zahlt sich auch bei den asymptomatischen Fällen aus, die entdeckt werden. Mit einem Anteil von 48 Prozent liegt Wien hier weit über dem Bundesschnitt von 31 Prozent. Zum Vergleich: In Salzburg, dem Land mit der schlechtesten Risikozahl, sind es nur 19 Prozent. Mit 62 Prozent bundesweit rückläufig ist die Zahl der abgeklärten Fälle. Wien, das auch neuerlich die mit Abstand höchste Testquote hat, hat mit Niederösterreich (jeweils 67 Prozent) den besten Wert, Salzburg wieder den schlechtesten mit 55 Prozent.

43 Prozent plus bei ab 65-Jährigen

Besonders ungünstig ist, dass die Zahlen bei der besonders gefährdeten Gruppe der ab 65-Jährigen stark steigen – nämlich um fast 43 Prozent. Einmal mehr die schlechteste Entwicklung gibt es in Salzburg mit einem Anstieg von beinahe 93 Prozent. Zumindest was die Prognosen angeht, wird es auch auf den Intensivstationen langsam eng. In Niederösterreich wird in zwei Wochen eine Auslastung von 25 Prozent erwartet. Auch Wien und Salzburg liegen in der Vorausschau über der 20er-Marke. Ab 33 Prozent wird es kritisch. Den aktuell schlechtesten Wert hat die Bundeshauptstadt mit gut 15 Prozent.

Was die absoluten Fallzahlen angeht, gibt es in Hallein, Melk, Gmunden und Scheibbs schon eine Inzidenz von über 500. Bei der risikoadjustierten Inzidenz, die auch andere Faktoren einbezieht, nähert sich Hallein (688) bereits der 700er-Marke. Melk hat sie sogar bereits übersprungen (713). Kein Bundesland liegt bei der absoluten Fallzahl mehr unter 100, bei der risikoadjustierten schaffen das gerade noch das Burgenland und Vorarlberg.

Vorarlberg bleibt trotz eines mittlerweile hohen Infektionsrisikos bei der Schulbewertung auf Stufe eins. Damit sind dort keine Tests vorgeschrieben. Die anderen Länder verharren auf Stufe zwei.

Nächste Monate für Ungeimpfte schwierig

Anlässlich der aktuellen Entwicklung bei den CoV-Neuinfektionen in Österreich hat Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) ein Treffen mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und den Landeshauptleuten angekündigt. Dort werde man „die nächsten Schritte beraten und übers Wochenende klare Entscheidungen treffen“.

Schallenberg „schließt nichts aus“

Anlässlich der aktuellen Entwicklung bei den CoV-Neuinfektionen hat Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bei seiner EU-Gipfel-Premiere ein Treffen mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und den Landeshauptleuten für Freitag angekündigt: „Da werden wir die nächsten Schritte beraten.“ Man werde „übers Wochenende klare Entscheidungen treffen“, es sei „nichts ausgeschlossen“.

Es gelte, die Impfrate zu steigern. „Wir haben genug Impfstoffe und stolpern ohne Not in eine Pandemie der Ungeimpften“, so Schallenberg. Für diese Gruppe werde es in den kommenden Monaten schwierig werden. Der Kanzler wiederholte daher noch einmal den Aufruf zur Impfung wie auch zu einem gemeinsamen Einwirken auf jene, die noch zögern würden.