Die britische Königin Elisabeth II. in Ascot
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1926–2022

Queen Elizabeth II. ist tot

Großbritannien trauert: Queen Elizabeth II. ist tot. Sie sei Donnerstagnachmittag verstorben, teilte der Buckingham-Palast mit. „Die Queen ist heute Nachmittag friedlich in Balmoral gestorben“, hieß es in der Mitteilung. Die Langzeitmonarchin hatte 1952 den Thron bestiegen. Ihr Sohn Charles (73) ist nun König.

Der Palast hatte zu Mittag bereits mitgeteilt, die Ärzte der Königin seien „besorgt“ wegen ihres Gesundheitszustands und hätten medizinische Überwachung empfohlen. Ihre vier Kinder sowie ihre Enkelsöhne waren daraufhin nach Schloss Balmoral in Schottland geeilt.

Der neue britische König heißt offiziell Charles III. – das bestätigte der Palast in London am Donnerstag, nachdem ihn bereits die britische Premierministerin Liz Truss so genannt hatte. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, der bisherige Thronfolger könne einen seiner anderen drei Vornamen wählen. Der 73-Jährige heißt mit vollem Namen Charles Philip Arthur George.

Königin „Lilibet“

Als Elizabeth Alexandra Mary, genannt „Lilibet“, am 21. April 1926 geboren wurde, standen ihre Chancen auf den Einzug in den Buckingham-Palast schlecht. Sie war die Dritte in der Thronfolge nach ihrem Onkel Edward und ihrem Vater. Doch Edward VIII. dankte als König ab, um die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde Elizabeths Vater Albert als George VI.

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Die spätere  britische Königin Elisabeth II 1934
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Die spätere Queen Elizabeth im Alter von acht Jahren – zwei Jahre bevor ihr Onkel abdankte, ihr Vater den Thron bestieg und sie zur Thronfolgerin wurde
Die spätere  britische Königin Elisabeth II 1937
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Mit elf Jahren wurde Elizabeth bereits auf ihre spätere Rolle vorbereitet
Die spätere  britische Königin Elisabeth II 1940
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1940 hielt die 14-jährige Elizabeth in der Sendung „Children’s Hour“ (dt.: „Kinderstunde“) der BBC ihre erste Rundfunkansprache
Königin Elisabeth II und Prinz Philip nach ihrer Hochzeit
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Schon mit 13 Jahren soll sich Elizabeth in ihren späteren Mann, Prinz Philip, verliebt haben – mit 21 Jahren heiratete sie ihn in Westminster Abbey
Krönung von Königin Elisabeth II
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Am 6. Februar 1952 bestieg Elizabeth den Thron. Die offizielle Krönung fand am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt und war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde.
Archivbild der königlichen Familie
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Zumindest nach außen hin schien die Welt im Königshaus in den frühen 1990ern perfekt: Mit seiner damaligen Ehefrau, Prinzessin Diana, bekam Thronfolger Prinz Charles zwei Söhne. Wenig später wurde bekannt, wie unglücklich die Ehe war, bevor sie zerbrach.
Königin Elisabeth II und Premier Winston Churchill
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Bei ihrer Thronbesteigung war Winston Churchill Premierminister von Großbritannien. Er kannte sie schon als kleines Kind und sagte damals, sie sei eine Persönlichkeit und strahle Autorität und Nachdenklichkeit aus, was für ein Kind erstaunlich sei.
Queen Elizabeth II, Helmut Kohl, Ronald Reagan und Margaret Thatcher
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Obwohl sich die Queen offiziell nicht zu politischen Themen äußerte, berichteten Medien über ihre Unzufriedenheit mit Margaret Thatchers Wirtschaftspolitik. Thatcher dementierte später ein kolportiertes Zerwürfnis und äußerte Bewunderung für Elizabeth.
Königin Elisabeth II, Papst Johannes Paul II und Prinz Philip
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Als nominelles Oberhaupt (Supreme Governor) der Church of England unterstützte sie den interreligiösen Dialog und traf im Laufe ihres Lebens drei Päpste: Johannes XXIII., Johannes Paul II. (im Bild) und Benedikt XVI
Königin Elisabeth II und Boris Johnson
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Boris Johnson war der 14. Premierminister, mit dem Elizabeth wöchentlich die aktuellen Themen erörterte
Königin Elisabeth II und Barack Obama
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Während ihrer Regentschaft erlebte Queen Elizabeth 14 US-Präsidenten. Viele davon traf sie – wie Barack Obama – persönlich.
Königin Elisabeth II und Donald Trump
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Donald Trump besuchte im Rahmen einen Staatsbesuchs 2019 den Buckingham Palast
Königin Elisabeth II
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Ab 1952 wandte sich Queen Elizabeth jedes Jahr am 25. Dezember in einer Weihnachtsansprache an ihr Volk
Königin Elisabeth II im Parlament 2019
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Jedes Jahr verlas die Königin die vom Premierminister geschriebene Thronrede – das Regierungsprogramm – im Parlament
Königin Elisabeth II auf einer Anzeigetafel
Reuters/John Sibley
Während des ersten Lockdowns sprach Elizabeth ihren Untertaninnen und Untertanen per Anzeigetafel Mut zu
Königin Elisabeth II
APSteve Parsons
Bis ins hohe Alter hoch zu Ross: Mit 94 Jahren zeigte sich die Königin beim Ausritt in ihren Gärten in Windsor
Königin Elisabeth II und Prinz Philip
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Über 73 Jahre war Elizabeth mit Philip verheiratet
Königin Elisabeth II bei der Beerdigung ihres Mannes Prinz Philip
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Beim Abschied von ihrem Prinzgemahl saß Elizabeth mit etwas Abstand zu ihren Kindern und Enkeln ganz vorn in der Kirche – wegen der CoV-Beschränkungen war alles verboten, was zu größeren Menschenansammlungen führen könnte
Königin Elisabeth II und Prinz Charles
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Gemeinsam mit ihrem Sohn Prinz Charles (73) pflanzte Königin Elizabeth II. im Oktober 2021 einen Baum – als Auftakt zum 70-Jahre-Thronjubiläum
Königin Elisabeth II beim Treffen der G7
APJack Hill
Auch nach dem Tod ihres Mannes und während der Pandemie absolvierte Queen Elizabeth Repräsentationspflichten – wie im Juni 2021 beim G-7-Gipfel in Cornwall
Königin Elisabeth II, Prinz Harry und seine Frau Meghan
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Das Verhältnis von Meghan und Prinz Harry zur königlichen Familie galt seit dem Rückzug des Paares in die USA als belastet
Die königliche Familie im Buckingham Palast in London
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Königin Elizabeth mit ihren Enkelsöhnen und deren Ehefrauen: Prinz Harry mit Meghan und Prinz William mit Kate
Die königliche Familie während der Feierlichkeiten in London
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Anfang Juni feierte Elizabeth II. ihr 70. Thronjubiläum – einem Großteil der Feierlichkeiten blieb sie aus gesundheitlichen Gründen fern, zum Abschluss zeigte sich zur Überraschung vieler dann doch auf dem Balkon von Buckingham Palace
Queen Elizabeth II und Liz Truss
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Die letzte Amtshandlung: Zwei Tage vor ihrem Tod ernennt die Queen Liz Truss zur neuen Premierministerin

Jahrzehntelange Ehe mit Prinz Philip

Bereits 1947 in einer Rede zu ihrem 21. Geburtstag gab sie den Briten und Britinnen ein Versprechen: „Mein ganzes Leben, sei es kurz oder lang, werde ich in euren Dienst stellen.“ Am 20. November 1947 heiratete die damalige Kronprinzessin Elizabeth in der Londoner Westminster Abbey ihren Cousin dritten Grades, den Marineoffizier Philip Mountbatten, zuvor Prinz Philipp von Griechenland aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, der unter dem Namen Mountbatten – seine Mutter Alice war eine Prinzessin von Battenberg – in England eingebürgert wurde.

Nachruf auf Queen Elizabeth II.

Königin Elizabeth II. war die längsdienende Monarchin der britischen Geschichte, mehr als 70 Jahre war sie auf dem Thron.

Nach der Eheschließung erhielt er die Titel Herzog von Edinburgh, Graf von Merioneth und Baron Greenwich mit der Anrede „Königliche Hoheit“. Die künftige Königin und ihr Mann waren beide Ururenkel von Königin Victoria. Die Ehe hielt bis zu Philips Tod am 9. April 2021.

Mit 25 Jahren auf dem Thron

Als Elizabeths Vater, George VI., am 6. Februar 1952 starb, wurde Elizabeth im Alter von 25 Jahren Königin. Die Krönung fand erst im Jahr darauf – am 2. Juni 1953 – in der Londoner Westminster Abbey statt und wurde auch im Fernsehen gezeigt. Sie gilt als eines der ersten globalen Medienevents, teils kauften sich Menschen extra TV-Geräte, um bei der Krönung quasi dabei zu sein.

Thronfolger Prinz Charles wurde 1948 geboren. Insgesamt hatte das Ehepaar vier Kinder, eben Charles, Anne, Andrew und Edward. 1969 erhielt Charles schließlich den Titel Prince of Wales, der traditionell dem Erben der Krone – sofern er der älteste Sohn des regierenden Monarchen bzw. der Monarchin ist – vorbehalten ist. 1981 heiratete schließlich Prinz Charles Lady Diana Spencer, Tochter des achten Grafen Spencer. Das Ehepaar bekam zwei Söhne: Prinz William wurde 1982 geboren und Henry, genannt Harry, 1984.

Königin Elisabeth II und Prinz Philip nach ihrer Hochzeit
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Über 73 Jahre lang war Elizabeth mit Prinz Philip verheiratet

Trennungen und ein Brand

1992 war ein „annus horribilis“ (dt.: schreckliches Jahr) für die Queen: Nach einer Serie von Skandalen und dem Scheitern der Ehen von dreien ihrer vier Kinder – Charles trennte sich von Diana, und auch Anne und Andrew beendeten ihre Beziehungen – räumte sie erstmals schwierige Zeiten im Königshaus ein. Im November gingen schließlich auch noch Teile von Schloss Windsor in Flammen auf.

1997 starb Prinzessin Diana 36-jährig bei einem Autounfall in Paris. 2002 starb die Königinmutter, „Queen Mum“, 101-jährig. Kurz vor ihr starb auch Elizabeths jüngere Schwester Prinzessin Margaret mit 71 Jahren.

Prinz William sorgt für Nachwuchs für den Thron

Doch auch fröhlichere Zeiten kamen wieder. So beging sie 2002 ihr goldenes Thronjubiläum mit viertägigen Feierlichkeiten. Am 9. April 2005 heiratete Charles seine Langzeitliebe, offenbar seit Jugendjahren, Camilla Parker-Bowles, die den Titel Herzogin von Cornwall erhielt.

Am 20. November 2007 feierten Elizabeth und Prinz Philip ihre diamantene Hochzeit. Am 29. April 2011 heiratete Prinz William, Nummer zwei in der britischen Thronfolge nach Charles, die Bürgerliche Kate Middleton, nunmehr Herzogin von Cambridge. Das Paar hat inzwischen drei Kinder. 2012 beging Elizabeth ihr diamantenes Thronjubiläum – als erst zweite britische Monarchin nach Königin Victoria.

Das Problem mit den Emotionen

Unzählige Termine hatte die Queen in all den Jahren ihrer Amtszeit absolviert, oft wirken ihre Gesichtszüge wie eingefroren. Denn als Königin musste sie sich unter Kontrolle haben und durfte keine Gefühle zeigen.

Das scheint selbst im Privaten zu gelten, auch gegenüber ihren Kindern Charles, Anne, Andrew und Edward. Thronfolger Charles beschwerte sich einmal bitterlich darüber, dass er von seiner Mutter nie wirkliche Zuneigung erfahren und eine „elende Kindheit“ erlebt habe. Nur zweimal am Tag sei er als Kind zu seiner Mutter vorgelassen worden, verabschieden musste er sich mit einem Diener.

Dianas Tod und die Folgen

Charles war mit seiner Kritik an fehlenden ausgedrückten Emotionen nicht allein. „Mehr Gefühl“ hätte sich das Volk beispielsweise von seiner Regentin erwartet, als diese 1997 äußerlich ungerührt den Tod ihrer Ex-Schwiegertochter Prinzessin Diana hinnahm. Erst als Hunderttausende auf der Straße um ihre „Königin der Herzen“ trauerten, rang sich Elizabeth zu einer Fernsehansprache durch – und hatte dabei Mühe, den richtigen Ton zu treffen.

Viele Briten und Britinnen sahen allerdings später gerade in der stoischen Pflichterfüllung eine der positiven Eigenschaften ihrer Königin. Das Emotionale überließ sie lieber ihren Enkelkindern und Urenkeln. Vor allem die Hochzeit von Prinz William und Kate sowie die Geburt deren Kinder ließ die Britinnen und Briten jubilieren.

Harry und Meghan kritisierten Königshaus

Für Aufregung in der Boulevardpresse sorgte die Heirat von Elizabeths Enkelsohn Prinz Harry mit der bürgerlichen Schauspielerin Meghan Markle. Der Herzog und die Herzogin von Sussex, wie die beiden in Großbritannien genannt werden, hatten sich aus dem engeren Kreis der Royals zurückgezogen, um finanziell unabhängig zu werden und sich dem Fokus der Boulevardmedien zu entziehen. Sie verlegten ihren Lebensmittelpunkt zudem in den US-Staat Kalifornien. In Interviews kritisierten sie die royale Familie oftmals schwer – unter anderem auch mit nicht näher spezifizierten Rassismusvorwürfen, von denen sie die Queen explizit ausnahmen.

Die königliche Familie im Buckingham Palast in London
AP/Matt Dunham
Die jungen Prinzen und ihre Ehefrauen sorgten für frischen Wind im Königshaus, nicht immer zur Freude ihrer Großmutter

Die meisten Britinnen und Briten können sich heute wohl an keinen anderen Monarchen als Elizabeth II. erinnern. 15 Premierministerinnen und -minister haben unter ihr gedient – von Winston Churchill bis zur derzeitigen Amtsinhaberin Truss. Tony Blair war der erste Regierungschef, der unter ihrer Regentschaft geboren wurde – im Mai 1953, rund einen Monat vor der Krönung.

Zerfall des Weltreiches erlebt

Als Elizabeth Königin wurde, sah die Landkarte der Länder, über die sie regieren sollte, noch anders aus als jetzt. Doch auch die Queen war nicht nur Königin Großbritanniens, sondern Staatsoberhaupt von insgesamt 16 Staaten, darunter Australien, Kanada und Neuseeland, die Bahamas und Jamaika.

Sie war außerdem Oberhaupt des Staatenbundes Commonwealth, dem über 50 Länder angehören, mehrheitlich ehemalige britische Hoheitsgebiete. Elizabeth erlebte den Zweiten Weltkrieg, den Zerfall des britischen Weltreichs und den Kalten Krieg. Im Laufe ihrer langen Regentschaft hatte sie auch unzählige Reisen und Dutzende Staatsbesuche absolviert – einen davon auch in Österreich, wo sie im Mai 1969 sechs Tage verbrachte.