Ungarn gedachte des Freiheitskampfs von 1956

Ungarn hat gestern des antistalinistischen Aufstands von 1956, der von sowjetischen Panzern blutig niedergeschlagen wurde, gedacht. Trotz Pandemie fanden im ganzen Land Veranstaltungen statt. In der Hauptstadt Budapest nahmen Hunderttausende Menschen an einem Friedensmarsch für den rechtskonservativen Regierungschef Viktor Orban und die ungarische Souveränität teil, wie das Onlineportal ripost berichtete. Getrennt davon gedachte die Opposition des Aufstands.

Orban nutzte seine Rede auf der offiziellen Abschlussveranstaltung des Friedensmarsches in der Innenstadt von Budapest für eine innenpolitische Abrechnung mit der früheren sozialistischen Regierung und Attacken auf die Europäische Union. Der Regierungschef erinnerte nicht nur an den Volksaufstand vor 65 Jahren, sondern auch an die Ereignisse vor 15 Jahren, als es bei Demonstrationen gegen die damalige sozialistische Regierung von Ferenc Gyurcsany zu schweren Ausschreitungen kam.

Gedenken der Opposition getrennt

Orban lobte die Taten der ungarischen Nation und kritisierte Brüssel, das „so mit uns spricht, wie man es mit Gegnern tut“. Dabei müsse Brüssel verstehen, dass „nicht einmal die Kommunisten etwas mit uns anzufangen wussten“, so Orban. Der ungarischen Opposition, die sich vergangenes Wochenende auf einen gemeinsamen Spitzenkandidaten geeinigt hatte, warf Orban vor, miteinander zu konkurrieren, wer Brüssels Statthalter in Ungarn werde.

Getrennt von den Feierlichkeiten der Regierung gedachten auch die ungarischen Oppositionsparteien des Freiheitskampfes von 1956. Auch der neu gewählte gemeinsame Spitzenkandidat der Opposition, Peter Marki-Zay, zog in seiner Rede Parallelen zur aktuellen innenpolitischen Situation: 1956 hätten die Ungarn genug gehabt vom russischen Einfluss, den dummen Führern, Abhörskandalen, Hasskampagnen und der Propaganda, und auch „heute haben wir genug“, sagte Marki-Zay.