Polen schickt Tausende weitere Soldaten an Grenze zu Belarus

Polen will die Zahl der Soldaten an seiner Grenze zu Belarus auf rund 10.000 erhöhen. Hintergrund ist die gestiegene Zahl von Menschen, die ohne gültige Papiere einreisen. Künftig würden rund 2.500 weitere Soldaten den Grenzschutz unterstützen, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak heute auf Twitter.

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Menschen aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Geflüchtete und Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde – als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Stacheldraht an Grenze

Polen hat einen Stacheldrahtverhau entlang der Grenze zu Belarus errichtet. Der Bau einer dauerhaften Befestigung ist geplant. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes gab es am Wochenende erneut zwei Versuche eines gewaltsamen Grenzdurchbruchs.

In beiden Fällen hätten Gruppen von 60 bis 70 Menschen die polnischen Grenzer mit Ästen und Steinen beworfen, schrieb die Behörde auf Twitter und postete dazu ein Video. Beide Versuche seien gescheitert.

Ausnahmezustand in Grenzgebiet

Das Lager einer weiteren Gruppe, die über Wochen in einem Wald in der Nähe des polnischen Dorfs Usnarz Gorny campierte, sei mittlerweile verlassen, gab der Grenzschutz in einem weiteren Tweet bekannt. Das Schicksal dieser Menschen hatte die polnische Öffentlichkeit stark bewegt.

Was mit den Menschen geschah, gab der Grenzschutz nicht bekannt. Die Angaben der Behörden lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen in der Grenzregion den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein.