Studie: Atomkraft für Frankreich billigste Klimalösung

Der Bau neuer Atomkraftwerke ist gemäß einer französischen Studie die billigste Lösung für Frankreich, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

In jedem Fall müssten aber auch Erneuerbare Energieträger massiv ausgebaut werden, heißt es einer Studie des Netzbetreibers RTE, die heute in Paris vorgestellt wurde. Aber „neue Atomreaktoren zu bauen ist aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll“, heißt es in der Studie.

Studie gibt keine Empfehlung ab

Der Netzbetreiber hat verschiedene Szenarien entworfen und dabei auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen in Betracht gezogen – von einem kompletten Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Bau neuer Reaktoren. Dabei verzichtet die Studie auf eine Empfehlung. „Alle Wege sind möglich, auch wenn einige schwieriger oder unsicherer sind“, sagte der RTE-Vorsitzende Xavier Piechaczyk.

„Klimaneutralität ist nicht zu erreichen, wenn nicht auch die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden“, heißt es in der Studie weiter. Das gelte auch für die Szenarien, in denen neue Atomkraftwerke gebaut werden. Selbst im Fall eines enormen Ausbaus der Atomenergie müsse die Solarproduktion versiebenfacht werden, und die Produktion durch Windräder müsse um das Zweieinhalbfache steigen.

RTE ist zur Hälfte im Besitz der staatlichen Electricite de France (EDF), dem zweitgrößten Stromerzeuger weltweit, der selbst Dutzende Kernreaktoren betreibt.

Thema im Präsidentschaftswahlkampf

Die Energieversorgung der Zukunft ist zu einem wichtigen Thema im französischen Präsidentschaftswahlkampf geworden. Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro in Atomkraft angekündigt. Dafür sollen unter anderem sechs kleinere Atomkraftwerke gebaut werden. Der Energiekonzern EDF rechnet mit dem Bau eines Prototypen in Frankreich ab 2030.

Die Nichtregierungsorganisation Negawatt hatte in der vergangenen Woche eine Studie vorgelegt, nach der ein Atomausstieg in Frankreich möglich sei, wenn unter anderem die Energieverschwendung energischer bekämpft würde. Sie schlägt etwa vor, die Zahl der Wärmedämmungen von 30.000 im Jahr auf 800.000 im Jahr zu erhöhen. Außerdem solle durch höhere Mautgebühren der Schienenverkehr ausgebaut werden.