Ungarn: Empörung über Dossier gegen Oppositionskandidaten

Eine „Diffamierungsakte“ sieht die Bewegung „Ungarn gehört jedem“ in einem Dossier über ihren parteilosen Kandidaten Peter Marki-Zay. Der Liberalkonservative hatte die Vorwahl des Oppositionsbündnisses zur Kür eines Spitzenkandidaten für die Parlamentswahlen 2022 gewonnen.

Laut Marki-Zay spielte die Regierungspartei FIDESZ das Dossier noch vor der Vorwahl der demokratischen Koalition (DK) zu, deren Kandidatin Klara Dobrev gegen Marki-Zay antrat.

Seine Person sollte mittels der Akte diskreditiert werden, sagte
Marki-Zay. Doch die DK habe das Dossier im Wahlkampf nicht gegen ihn eingesetzt, sondern es ihm im „Zeichen der Vertrauensbildung“ überreicht.

Vorwurf der Parteistaatmethoden

Marki-Zay tritt bei den ungarischen Parlamentswahlen 2022 gegen Premier Viktor Orban an. Das Dossier würde zeigen, dass die Regierungspartei mit Parteistaatmethoden arbeite und ein Spitzelnetz bestehe, kritisierte Marki-Zay.

„Wenn sie mich abhören, observieren – sollen sie es ruhig tun“, erklärte der Spitzenkandidat und Bürgermeister der ostungarischen Stadt Hodmezövasarhely, der seine Person als völlig transparent bezeichnete. Der Inhalt des Dossiers soll baldigst im Internet abrufbar sein.