Die japanische Prinzessin Mako und ihr Ehemann Kei Komuro
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Japans Prinzessin Mako

Hochzeit besiegelt imperialen Abschied

Die japanische Prinzessin Mako hat nach jahrelangem Warten und aller Kritik zum Trotz ihre Studienliebe Kei Komuro geheiratet. Die Ehe der beiden, die zugleich Makos Abschied vom japanischen Kaiserhaus besiegelt, wurde ohne die am Hofe üblichen traditionellen Hochzeitszeremonien vollzogen. Der Grund ist eine Kontroverse um Geldstreitigkeiten in der Familie Komuros.

Weil im japanischen Kaiserhaus bei einer Hochzeit mit Bürgerlichen nur Männer ihren Status behalten, verliert Mako durch die Hochzeit ihren Adelstitel. Sie gilt künftig als Privatperson. Mako – sie ist die Tochter von Kronprinz Akishino, dem jüngeren Bruder von Kaiser Naruhito – entschied sich als erstes Mitglied des japanischen Kaiserhauses sowohl gegen die üblichen Hochzeitszeremonien sowie auch gegen eine Zahlung von rund 1,1 Millionen Euro durch den japanischen Staat, die weiblichen Angehörigen des Kaiserhauses beim Abschied zusteht.

Das japanische Haushofamt reichte am Dienstag für das Paar die notwendigen Unterlagen zur amtlichen Registrierung der Heirat bei den Behörden ein. Eigentlich hatten die beiden schon 2018 heiraten wollen, doch war die Hochzeit wegen der öffentlichen Kritik verschoben worden.

Die japanische Prinzessin Mako und ihr Ehemann Kei Komuro
Reuters/Nicolas Datiche
Kei Komuro und Prinzessin Mako

Mako entschuldigt sich bei Pressekonferenz

Die jahrelange Negativpresse hat bei Mako zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) geführt, wie das Hofamt kurz vor der Heirat bekanntgab. Aus diesem Grund wurde auch die ursprünglich am Hochzeitstag geplante Pressekonferenz der beiden kurzfristig geändert. Stattdessen wollte das Paar nur ein paar Worte abgeben und auf fünf ausgewählte Fragen, die vorab von den Medien eingereicht werden mussten, schriftlich antworten, wie das Haushofamt mitteilte.

Bei der Pressekonferenz entschuldigte sich Mako für den Ärger, den ihre Hochzeit bei manchen ausgelöst hatte. „Die Umstände, die ich bereitet habe, tun mir sehr leid, und ich bin sehr dankbar für jene, die mich weiterhin unterstützen“, sagte Mako laut einem Bericht von NHK. „Kei ist für mich unersetzlich – die Hochzeit war eine notwendige Entscheidung für uns“, sagte sie. „Aus irgendeinem Grund wurden falsche Informationen wie unmissverständliche Tatsachen behandelt – und ich hatte Angst, wie sich diese grundlosen Geschichten verbreiteten“, erklärte Mako. Sie habe Schmerz und Traurigkeit verspürt.

Komuro fügte hinzu, dass er Mako liebe und sein Leben mit ihr verbringen möchte. „Ich habe nur ein Leben zu leben, und ich möchte es zusammen mit der Person leben, die ich liebe.“ Beide sprachen mit ernster Miene. Am Dienstag fand zudem ein Protest gegen die Hochzeit der beiden statt.

Japans Prinzessin Mako hat geheiratet

Die japanische Prinzessin Mako hat nach jahrelangem Warten ihre Studienliebe geheiratet. Prinzessin Mako verlässt dafür die Kaiserliche Familie, sie verzichtet auf Adelstitel sowie auf ihre Mitgift.

Spekulation über Verzicht auf Mitgift

Jahrelang hatten Japans Medien die Geldstreitigkeiten in der Familie ihres Mannes rücksichtslos ausgewalzt. Die Mutter ihres künftigen Gatten schulde einem Mann Geld, mit dem sie einmal verlobt war. Viele Japaner empört der Gedanke, dass die Schulden der Mutter mit Makos steuerfinanzierter Mitgift in Höhe von umgerechnet gut einer Million Euro beglichen werden könnten – Mako verzichtete auf die Mitgift.

Kei Komuro
Reuters/Kyodo
Der Pferdeschwanz sorgte für Schlagzeilen, der Jurist selbst für einen Medienrummel

Dennoch rissen die Kritik und die negativen Schlagzeilen nicht ab. Selbst darüber, dass Komuro bei der kürzlichen Rückkehr aus den USA, wo er Jus studiert hat und inzwischen bei einer Anwaltskanzlei arbeitet, einen Pferdeschwanz trug, zerrissen sich Japans Medien.

Umzug in die USA geplant

Als Komuro seine künftigen Schwiegereltern und erstmals seit drei Jahren auch seine Mako wieder traf, war der Pferdeschwanz wieder ab. Mako und Komuro wollen ihr Leben künftig in Freiheit verbringen und wollen Japan daher verlassen. Sie wollen nach der Heirat in die USA ziehen. Sie sei es gewesen, die Komuro gedrängt habe, ein neues Leben für sie beide in den USA aufzubauen, betonte Mako am Dienstag auch. Dazu muss Mako jedoch erst einmal einen Reisepass beantragen, denn Mitglieder der Kaiserfamilie haben so etwas nicht.

Während sich Mako und Komuro auf ihre gemeinsame Zukunft in Freiheit freuen, machen sich die erzkonservativen Hüter des Kaiserhauses Sorgen um die Zukunft des Hofes. Der ältesten Erbmonarchie der Welt geht nämlich allmählich der Nachwuchs aus. Nur Männer dürfen nach dem geltenden Gesetz auf den Thron. Makos jüngerer Bruder, der 15 Jahre alte Prinz Hisahito, ist das einzige nach ihrem Vater verbliebene männliche Mitglied der jüngsten Generation der kaiserlichen Familie.

Das Schicksal der kaiserlichen Familie sei Teil einer breiteren Debatte über die Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft, erklärte Ken Ruoff, Historiker und Fachmann für Japans Monarchie von der Portland State University, kürzlich in einem Interview. Japans Kaiser sei das Symbol der Nation. „Und wenn das Nationalsymbol nur auf Männer beschränkt ist, sagt das ziemlich viel über den Stand der Geschlechtergleichstellung in Japan aus“, sagte der Wissenschaftler.