Pandemie bleibt „Notlage von internationaler Tragweite“

Die Coronavirus-Pandemie bleibt für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ (PHEIC). Das beschloss WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern auf Empfehlung des unabhängigen Notfallausschusses, der sich alle drei Monate zu Evaluierung der Lage trifft. Mit der Erklärung einer Notlage sind unter anderem besondere Meldepflichten der Mitgliedsländer verbunden.

„Eine Analyse der derzeitigen Situation und Prognosemodelle legen nahe, dass die Pandemie noch lange nicht vorbei ist“, teilte der Ausschuss mit. Er rief alle Länder auf, weiterhin sämtliche Schutzmaßnahmen anzuwenden.

Schwerwiegende Auswirkungen

Die Pandemie habe Auswirkungen auf humanitäre Einsätze, Massenmigration, Bevölkerungsverschiebungen und andere Krisen. Die Länder sollten Vorbereitungen treffen, um sich darauf einzustellen und ihre Hilfsbudgets anpassen. Er appellierte an die Länder, das Ziel der WHO zu unterstützen, dass bis Ende des Jahres 40 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner jedes Landes auf der Welt gegen das Virus geimpft sind.

Das scheiterte bisher daran, dass für viele Länder vor allem in Afrika nicht genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Der Ausschuss rief Länder mit guter Impfstoffversorgung auf, Impfdosen abzugeben.

Höchstes Alarmsignal der WHO

Der Ausschuss appellierte auch an alle Länder, sämtliche sechs Impfstoffe, die die WHO als sicher und effektiv einstuft und die eine Notfallzulassung erhalten haben, anzuerkennen, auch beim Verlangen von Impfnachweisen etwa bei Reisen. Bisher gibt es WHO-Notfallzulassungen für die Coronavirus-Impfstoffe von Biontech und Pfizer, Moderna, Johnson & Johnson, AstraZeneca, Sinopharm und Sinovac.

Der Ausschuss hatte das Ausrufen einer internationalen Notlage wegen des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 am 30. Jänner 2020 empfohlen. Es handelt sich um das höchste Alarmsignal, das die WHO geben kann. Eine formelle Erklärung, ob eine Gesundheitslage eine Pandemie ist oder nicht, gibt es nicht.