Somalia: UNO „alarmiert“ über Vertreibung

Angesichts der Vertreibung von rund 100.000 Menschen im Zentrum Somalias haben die Vereinten Nationen Alarm geschlagen. „Wir sind besorgt, sogar alarmiert, durch die anhaltenden Kämpfe in Guricel, die nun seit mehreren Tagen andauern“, sagte heute der UNO-Sonderbeauftragte für Somalia, James Swan.

Besorgniserregend seien vor allem die „ernsthaften“ humanitären Folgen der Kämpfe. Ersten Berichten zufolge seien fast 20.000 Familien vertrieben worden, damit also rund 100.000 Menschen.

Anfang Oktober hatten Kämpfer der Miliz Ahlu Sunna Wal Jamaa (ASWJ) die strategisch wichtige Stadt Guricel eingenommen. Vergangene Woche wurden sie durch Regierungstruppen und Paramilitärs vertrieben, dabei wurden etwa ein Dutzend Menschen getötet, darunter Zivilistinnen und Zivilisten.

Der UNO-Sonderbeauftragte verwies auf „sehr beunruhigende“ Berichte über Schäden an Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen infolge der Kämpfe. Das bedeute eine Verletzung internationalen humanitären Rechts. Zuvor hatte die UNO bereits erklärt, die Vertriebenen hätten in Dörfern Zuflucht gesucht, die unter Dürre und Wassermangel litten.

Guricel ist die zweitgrößte Stadt in der Region Galmudug, in der die Sufi-Miliz ASWJ seit langem einen bewaffneten Kampf führt. In den vergangenen zehn Jahren kontrollierte die als gemäßigt geltende Miliz viele der größeren Städte in der Region. Versuche, ihre Fehden mit den örtlichen Behörden militärisch und politisch beizulegen, führten nicht zum Erfolg.