Krawalle wegen hoher Spritpreise in Ecuador

Bei Protesten gegen zuletzt stark gestiegene Preise für Treibstoffe ist es zu schweren Zusammenstößen gekommen. Aus einer wütenden Menge wurden gestern nahe des Präsidialamts in der Hauptstadt Quito Steine geworfen, die Polizei setzte Tränengas ein. Mit Tränengas gingen die Sicherheitskräfte auch gegen Demonstranten und Demonstrantinnen vor, die Straßen am Stadtrand von Quito blockierten.

Auch in anderen Landesteilen wurden Straßenbarrikaden aus Steinen und brennenden Reifen errichtet. Mindestens 37 Menschen wurden nach Angaben der Behörden festgenommen und zumindest fünf Polizisten verletzt. Ein Demonstrant wurde von einer Tränengasgranate an der Stirn getroffen. In Quito nahmen nach Angaben von Polizeichef Cesar Zapata etwa 1.500 Menschen an den Protesten teil.

Schwere Wirtschaftskrise

Zu den Protesten hatten Organisationen der indigenen Bevölkerungsgruppen des südamerikanischen Landes aufgerufen. Der Zorn der Demonstranten richtete sich gegen den konservativen Präsidenten Guillermo Lasso, der seit fünf Monaten im Amt ist. Ecuador befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise, die durch die Coronavirus-Pandemie verschlimmert wurde. Eine der für viele Einwohner spürbaren Folgen ist der drastische Anstieg der Treibstoffpreise.

Lasso hatte erst vor wenigen Tagen eine erneute Anhebung der Spritpreise verfügt. So stieg etwa der Preis für eine Gallone (3,8 Liter) Diesel damit auf 1,90 Dollar (1,64 Euro), vor etwas mehr als einem Jahr war er noch bei rund einem Dollar gelegen. Ecuador ist ein Rohölexporteur, aber zur Versorgung der eigenen Bevölkerung auf Treibstoffimporte angewiesen.