Rasante Ausbreitung in baltischen Staaten

In den baltischen Staaten breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus: Trotz neuer Einschränkungen erreichte in Lettland und Estland die Zahl an Neuinfektionen mit 3.206 und 2.025 Fällen binnen 24 Stunden heute den jeweils höchsten Wert seit Beginn der Pandemie.

Auch in Litauen gehen die Infektionszahlen weiter nach oben. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörden wurden in Lettland in den vergangenen 14 Tagen rund 1.737 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, in Estland waren es 1.408 und in Litauen 1.365. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC weist für die drei Ostsee-Staaten aktuell die höchsten Infektionsraten in Europa aus.

Strikte Maßnahmen

Zur Eindämmung der Pandemie haben die Regierungen in Riga und Tallinn zuletzt strikte Coronavirus-Schutzmaßnahmen verhängt. In Lettland gilt bis zum 15. November ein Lockdown mit umfassenden Beschränkungen und einer nächtlichen Ausgangssperre, in Estland seit dem 25. Oktober in vielen Bereichen die „2-G-Regel“ und eine verschärfte Maskenpflicht.

Damit soll auch die Überlastung des Gesundheitsweisen reduziert werden: Die Krankenhäuser stoßen bereits an ihren Grenzen und werden mit der Versorgung der steil anwachsenden Zahl von Covid-19-Patienten kaum noch fertig. Lettland bemüht sich deshalb bereits um internationale Hilfe.

Geringe Impfraten

Als ein Grund für die steigenden Fallzahlen gelten die geringen Impfraten: Nur gut die Hälfte der Bevölkerung ist in Lettland und Estland jeweils vollständig gegen das Coronavirus geimpft, in Litauen sind es rund 60 Prozent.

Die Regierungen der drei EU-Länder bemühen sich seit Monaten mit nur mäßigem Erfolg, die geringe Impfbereitschaft zu erhöhen. Besonders die Gesundheitsminister stehen dafür in der Kritik – gegen sie wurden bereits wiederholt Rücktrittsforderungen laut.