Fischereistreit: Paris will Briten das Anlegen verbieten

Im Fischereistreit erhöht Frankreichs Regierung den Druck auf Großbritannien. Ab dem 2. November sollen britische Fischerboote an bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen, wie das Pariser Meeresministerium gestern mitteilte.

Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkws, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen ebenfalls schärfer kontrolliert werden.

Für die Zukunft würden weitere Maßnahmen erarbeitet, hieß es aus dem Ministerium. Man schließe auch nicht aus, die französischen Stromlieferungen auf die Insel grundsätzlich zu überdenken.

Streit über Lizenzen

Hintergrund ist ein Streit um Fischereilizenzen. Paris wirft London vor, nach zehn Monaten intensiver Gespräche immer noch nicht alle Lizenzen erteilt zu haben. Im Brexit-Abkommen war vereinbart worden, dass europäische Fischer Fanglizenzen für eine Zone von sechs bis zwölf Seemeilen vor der britischen Küste bekommen sollen.

Um eine Lizenz zu erhalten, muss ein Fischer nachweisen, dass er zuvor in diesen Gewässern aktiv war. Zwischen Frankreich und Großbritannien gibt es seit Längerem Streit über die Umsetzung, auch im Bereich der Kanalinseln Jersey und Guernsey.

„Unverhältnismäßig“

Großbritannien übte scharfe Kritik. „Die Drohungen Frankreichs sind enttäuschend und unverhältnismäßig und nicht das, was man von einem engen Verbündeten und Partner erwarten würde“, erklärte ein Regierungssprecher. Paris scheine gegen das vereinbarte Handelsabkommen sowie gegen internationale Recht zu verstoßen.