COP26: Indien will „Stimme der Entwicklungsländer“ sein

Indien will bei der kommenden Weltklimakonferenz (COP26) die „Rolle der Stimme der Entwicklungsländer ausfüllen“. Umweltminister Bhupender Yadav sagte gestern in einer Runde mit Medien, Indien wolle sich insbesondere für „Klimagerechtigkeit“ einsetzen. Ein hoher Beamter seines Ministeriums ergänzte, ohne Finanzmittel für ärmere Länder werde es „extrem schwierig, eine grüne Entwicklung auf unsere eigenen Kosten zu erreichen“.

Aktuell drittgrößter Emittent

Indien ist aktuell der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen weltweit. COP26-Gastgeber Großbritannien macht Druck, dass das Land bis zum Beginn der Konferenz am Sonntag neue Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels vorlegt. Indien spielt dabei auf Zeit und weist auf die ungleich höheren Pro-Kopf-Emissionen der großen Industrieländer hin.

Nach Angaben des Umweltministeriums produziert jeder Mensch in Indien etwa 1,9 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr, gegenüber 7,1 Tonnen für den Durchschnittsbürger der Europäischen Union, 8,4 Tonnen für einen Chinesen und 18 Tonnen für den durchschnittlichen US-Bürger. Yadav sagte, die Sicherstellung der Finanzierung der weltweiten Anstrengungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs werde eine der wichtigsten Aufgaben bei der Weltklimakonferenz sein.

Von Sonntag an verhandeln die Regierungen auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow darüber, wie sie die Ziele des Pariser Abkommens konkret einhalten können. Dieses sieht eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.