Sorge vor Spitalsüberlastung auch in Deutschland

Angesichts steigender CoV-Infektionszahlen wächst auch in Deutschland die Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht eine „kritische Situation der Pandemie“. Nach Einschätzung des Weltärztebundes arbeiten das Pflegepersonal der Intensivstationen und die Ärztinnen und Ärzte längst am Anschlag.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag-Ausgabe), wer sich jetzt nicht impfen lasse, obwohl er es machen könnte, riskiere sein Leben und das seiner Mitmenschen. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende versuchen, um die Impfraten zu erhöhen“, mahnte er.

„Bei hoher Durchimpfung der Bevölkerung gibt es sehr viel mehr milde Verläufe – die müssen nicht ins Krankenhaus, aber viele Ungeimpfte erkranken nach wie vor schwer.“ Viele hätten die Arbeit im Intensivbereich aufgegeben – auch, weil sie es leid seien, sich für die Unvernunft von Impfgegnern abzurackern.

Warnung vor Einschränkungen im Regelbetrieb

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir befinden uns in einer kritischen Situation der Pandemie.“ Die Zahl der mit einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus versorgten Patientinnen und Patienten sei binnen einer Woche deutlich gestiegen. „Wenn diese Entwicklung anhält, haben wir schon in zwei Wochen wieder 3.000 Patienten auf Intensivstation“, warnte Gaß.

„Auch wenn die Krankenhäuser dies leisten können, wird es dann nicht ohne Einschränkung des Regelbetriebs ablaufen können“, sagte der Verbandschef. Dann müssten die Mediziner in den Kliniken wieder planbare, weniger dringliche Behandlungen verschieben.

Kinderärzte hoffen, dass bald auch Covid-19-Impfungen für unter Zwölfjährige in Deutschland möglich sind. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte am Mittwoch angekündigt, möglichst noch vor Weihnachten zu entscheiden, ob sie eine Empfehlung für Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausspricht.