Wirtschaftsforscher: Anti-Dumping-Zölle verstärken Inflation

Die Preise in der EU, besonders die Erzeugerpreise, sind zuletzt wesentlich stärker gestiegen als in den Vorjahren. Verantwortlich dafür sind vor allem die stark anziehende Nachfrage und die anhaltenden Unterbrechungen der globalen Lieferketten infolge der wirtschaftlichen Erholung von der CoV-Krise.

Abhilfe könnte die Aufhebung der EU-Anti-Dumping-Zölle schaffen. Das hat eine Untersuchung der Ökonomen Gabriel Felbermayr vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und Alexander Sandkamp vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) ergeben.

Vor allem China im Fokus

Zum Schutz des europäischen Marktes vor Billigimporten setzt die EU auch handelspolitische Schutzinstrumente ein. Am häufigsten sind das Anti-Dumping-Zölle, die vor allem gegen China verhängt werden.

China wird in der EU-Anti-Dumping-Verordnung als „Nicht-Marktwirtschaft“ behandelt, die Zölle auf Importe aus China seien deshalb höher als für viele andere Länder, heißt es in dem „Research Brief“. Offiziell hat die EU das „Nicht-Marktwirtschaft“-Konzept 2017 aufgegeben, die Umsetzung ist aber noch nicht abgeschlossen.

Vor allem in Metall- und Chemiebranche

Die Untersuchung der Wirtschaftsforscher hat ergeben, dass Anti-Dumping-Zölle „erhebliche Handelshemmnisse“ darstellen und die Importe stark reduzieren. Solche Zölle werden häufig auf Zwischenprodukte erhoben und sind vor allem in der Metall- und Chemiebranche verbreitet.

Eine Abschaffung der Anti-Dumping-Zölle könne den Druck auf die Vorleistungs- und Verbraucherpreise, mit dem die EU-Volkswirtschaften derzeit kämpfen, insbesondere in der Metall- und Chemieindustrie, teilweise mildern.