Brexit-Streit: Frankreich setzt britischen Fischkutter fest

Frankreich hat im Streit über Fischereirechte nach dem Brexit heute einen britischen Kutter festgesetzt. Ein zweites Boot wurde verwarnt, weil es ohne Lizenz in französischen Gewässern unterwegs war. „Es ist kein Krieg, aber es ist ein Kampf“, sagte die für Fischerei zuständige französische Ministerin Annick Girardin RTL Radio.

Die britische Regierung erklärte in einer ersten Reaktion, das Verhalten Frankreichs sei enttäuschend und unverhältnismäßig. „Das ist nicht das, was wir von einem engen Alliierten und Partner erwarten würden“, teilte die Regierung in London in einer Erklärung mit.

Bereits am Vortag hatte die Regierung in Paris Konsequenzen angekündigt, da französische Fischer nicht die garantierten Lizenzen erhalten hätten, um in britischen Gewässern zu fischen. Ab 2. November will Frankreich zudem Sonderkontrollen für britische Waren einführen, was die wirtschaftliche Situation im Vereinigten Königreich noch verschärfen würde.

Frankreich erwägt weitere Maßnahmen

Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron erwägt zudem weitere Maßnahmen und schließt dabei eine Überprüfung von Stromexporten nach Großbritannien nicht aus. Frankreichs Europaminister Clement Beaune sagte, anscheinend sei die Sprache der Härte das Einzige, was die Briten verstünden.

Vor der Festsetzung des Kutters hatte ein britischer Regierungssprecher gesagt, man werde angemessen reagieren, sollte Frankreich seine Drohungen wahrmachen.

Großbritannien hat zugesichert, Lizenzen an EU-Fischer auszustellen, die vor dem Brexit am 31. Jänner 2020 in britischen Gewässern tätig waren. Die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der Regierung in London über die konkrete Ausgestaltung der Fischerei sollen diese Woche fortgesetzt werden.